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Wind und Wellen in Siargao

Unsere Reise durch die Philippinen wollen wir mit einem Inseljuwel beenden und nehmen hierfür eine lange Reise von Southern Leyte nach Siargao auf uns. Mehrere Busse und Fähren führen uns über Surigao durch den Osten der Philippinen, bis wir schlussendlich nach fast 13 Stunden an unserem Ziel in Siargao ankommen. Die Busse und Boote sind teilweise so kalt, dass wir uns mit allem was wir in unserem Rucksack finden, zudecken müssen.

Zuvor haben wir unsere Unterkunft nahe des Zentrums von General Luna gebucht. Leider haben die Angaben auf Airbnb nicht einmal annähernd gepasst und wir befinden uns stattdessen ausserhalb aller Touristenspots. Na ja, mit dem gemieteten Roller ist dies natürlich kein Problem mehr. Vielmehr beschäftigt uns während sieben von insgesamt acht Nächten die Nachbarschaft. Nebenan hat gerade ein neues Hotel eröffnet. Dies wird mit Livemusik und Karaoke jeden Abend bis spät in die Nacht gefeiert. Zusätzlich werden wir auch noch von der anderen Seite von einheimischen Karaokekünstlern mit schiefklingenden Hits bedient.

Gleich am ersten Tag fahren wir los um die Gegend zu erkunden und uns für einen Kitesurfkurs anzumelden. General Luna ist komplett anders, als wir die Philippinen kennengelernt haben. Viele Läden zum Shoppen, überall Restaurants mit fantastischem Foodangebot und hunderten Unterkünften. Natürlich steigen auch die Preise an einem Ort wie diesem stark an und wir bezahlen rund das Doppelte für alles was wir zuvor zu günstigen Preisen geniessen konnten. Trotzdem fühlen wir uns hier enorm wohl. Gut, haben wir insgesamt zwölf Tage auf Siargao geplant! 

Eigentlich sollte unser Kitekurs bereits am zweiten Tag unseres Aufenthalts starten, doch die Insel zeigt bereits morgens ihre Natur. Regen und starker Wind lassen die gebuchte Lektion ausfallen, so dass wir einem alternativen Programm nachkommen müssen. Bei einem gemütlichen Kaffe haben wir von Natasja aus Holland den Tipp für eine Yogastunde im Lotus Shores erhalten, die wir auch sogleich austesten wollen. Kurz umziehen und schon sind wir bereit für unsere erste Yogastunde. Alles beginnt mit einer kurzen Instruktion und dann gehts auch bereits richtig zur Sache. Der Schweiss tropft ähnlich wie der Regen draussen und die Muskeln lassen bereits den Schmerz vom nächsten Tag erahnen. Wir geben alles und bringen die 90 Minuten schliesslich durch. Glücklicherweise lässt uns Arianne noch etwas im Liegen durchatmen. Nach dieser sportlichen Leistung lassen wir den Rest des Tages etwas gemütlicher ausfallen und genehmigen uns erstmal ein kühles Bier. Leider gibt es auf der ganzen Insel einen Bierengpass und nur wenige Restaurants haben noch einige Reserven gebunkert. Benji ist dieser Zustand seeehr unsympathisch.

Bereits früh Morgens stehen wir in kompletter Ausrüstung knietief im warmen Wasser, wo Quentin, unser Instruktor, uns die ersten Informationen und Anweisungen zu unserem Kitekurs gibt. Die ersten Übungen sind noch leicht zu meistern und beide zeigen eine ruhige Hand am grossen „Drachen“. In den darauffolgenden Tage verbringen wir jeweils täglich zwei Stunden in der ruhigen Bucht direkt vor dem Strand. Hier herrschen meist perfekte Bedingungen zum Kiten. Lediglich die Gezeiten sind hier ziemlich ausgeprägt, da bei Ebbe ein Grossteil der Wassersportfläche trocken fällt. Tatsächlich treffen wir während zwei unserer Lektionen genau die Ebbe und wir müssen jeweils mehrere hundert Meter weit durchs Wasser laufen um wieder genügend Wassertiefe zu haben. Währenddessen geniessen unsere Instruktoren ihren Sport und flitzen immer wieder an uns vorbei.

Bis zum Schluss unseres viertägigen Kurses schaffen wir es uns aus dem Wasser heben zu lassen und eine längere Strecke zu gleiten. Wenn wir den anderen Kiter jeweils zuschauen, wirkt es wesentlich leichter, als wir es nun selbst erfahren haben.

Nicht nur im Wasser hat Siargao viel zu bieten, auch das Landesinnere ist landschaftlich wunderschön. Bei unserer langen Rollertour bestaunen wir neben den vielen Reisfeldern mit den schlammgebadeten Wasserbüffeln auch riesige Palmenwälder und viele kleine traumhafte Flüsse inmitten tropischer Landschaften. Der riesige Bauboom ist hier allgegenwärtig. Strassen werden gebaut oder verbreitert und in jedem Dorf entstehen neue Gebäude. Die Insel wird sich wohl bereits kurze Zeit nach unserer Abreise wieder komplett verändert haben. Nicht nur wir empfinden dies so, denn auch bei Gesprächen mit Einheimischen in der Kaffeebar wird dieses Gefühl immer wieder bestätigt.

Bei Surfern ist die Insel besonders für die perfekte Brandung an der Ostseite bekannt. Fast an jedem Strand können wir Einheimischen, wie auch Touristen beim Wellenreiten zusehen. Im Norden von General Luna befindet sich zudem der berühmte Surfspot «Cloud 9». Dort gibt es ein riesiger Wassersteg mit mehreren Etagen, wo Zuschauer den Profis in den riesigen Wassermassen zusehen können. Direkt daneben bieten viele Filippinos ihre Dienste als Surflehrer an und so sind auf den eher kleinen Welle dutzende wackelnden Touristen auf ihren langen Brettern zu sehen. Auch Sändy ergreift die Gelegenheit um ihr Können zu vertiefen. Mit Erfolg reitet sie während einer Stunde Welle um Welle.

Die letzten drei Tage unseres Aufenthalts haben wir bereits lange zuvor geplant. Wir haben eine Unterkunft etwas weiter im Norden von General Luna gebucht, die uns Steffanie (vom Segeltripp in Coron) empfohlen hat. Ein Glamping direkt am Meer. Bereits einige Tage zuvor haben wir uns hier umgesehen und uns riesig darauf gefreut. Wir können das vorderste Zelt mit der besten Aussicht beziehen. Wahnsinn. Nebst dem geräumigen Raum befindet sich direkt dahinter ein riesiges Badezimmer. Das ist wohl die schönste Unterkunft, welche wir je auf unseren Reisen gesehen haben.

Die Nächte hier sind fantastisch. Wir schliessen lediglich die Moskitonetze im Zelt und lassen so den angenehmen und nach Meer duftenden Wind direkt durch unser Schlafzimmer wehen. Ein Traum, wenn morgens die Augen aufgehen und direkt das dunkelblaue Meer glitzert. So lassen wir die letzten Tage auf den Philippinen gemütlich ausklingen. Nur noch zwei Nächte in der Grossstadt Cebu trennen uns nun von unserem nächsten Reiseziel: Vietnam!

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Wasser-Giganten in Leyte

Da unser Reiseplan noch einige Lücken und Unsicherheiten aufweist, starten wir bereits um 6.00 Uhr bei unserer Unterkunft. Hinten auf dem Jeepney stehend oder besser gesagt hängend geht es bis zur nächsten Kreuzung, wo wahrscheinlich ein Bus in die richtige Richtung fahren wird. Tatsächlich kommt bereits einer nach wenigen Minuten um die Ecke gebogen und lädt uns auf.

Der Platzeinweiser/Ticketverkäufer schnappt sich unser Gepäck und stellt es mitten in den engen Gang. Keine Zeit um dies richtig zu verstauen. Die nächsten drei Stunden beobachten wir aus den hintersten Reihen, wie alle Passagiere beim Ein- und Aussteigen über unsere Rucksäcke klettern müssen. Die Fahrt bis nach Ubay dauert insgesamt 3,5 Stunden und kostet lediglich CHF 6.-. Die letzten Tage versuchten uns alle einen Privattransport für mehr als das 10-fache zu verkaufen. Nach unseren Recherchen sollte hier in Ubay die Fähre nach Bato um 12 oder 13 Uhr fahren. Wir staunen nicht schlecht, als uns ein junger Filippino angibt, dass bereits um 11 Uhr das Schiff ablegt – also bereits in 20 Minuten!

Die anschliessende Überfahrt vergeht wie im Flug und nach weiteren zwei Stunden stehen wir auch bereits in Peter’s Dive Resort. Southern Leyte ist touristisch noch kaum erschlossen und nur einige kleine Hotels mit integrierten Tauchbasen befinden sich hier. Die Gegend ist bekannt für die unberührte Unterwasserwelt und die Giganten, für die wir hier hergereist sind.

Die vor Tagen gebuchte Tour startet nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Hausboot des Diveresorts. Zusammen mit uns sind noch 14 weitere Schnorchler an Board, die alle zusammen über die bevorstehende Ereignisse spekulieren. Nach einer zweistündigen Überfahrt auf die andere Seite der Bucht stossen acht Einheimische mit kleinen Kanus zu uns. Die sogenannten «Spotter» sollen für uns Ausschau halten, indem sie über ihre Boote hängen und durch die alten Taucherbrillen das Blau unter sich absuchen.

Wir setzten uns alle mit Flossen und aufgesetzter Maske an den Bootsrand. Eine letzte Instruktion von unserem Guide und dann wird es auch schon hektisch. Das Schiff fährt in Richtung eines schreienden Spotters und wird langsamer, als die Stelle erreicht ist. Einer nach dem anderen springt nun ins Wasser und beginnt gleich zu strampeln so schnell es nur geht.

In etwa 12 Metern Tiefe ist ein riesiger Schatten zu sehen, der sich rasch und zielstrebig in die Dunkelheit zurück zieht. Ein Walhai! Nur wenige Sekunden können wir das Tier beobachten, bis es dann schliesslich verschwindet. Sofort gehts zurück an Deck, um die nächste Begegnung vorzubereiten. Die nächsten Male sind leider Fehlalarme, doch wann immer sich das Boot in Bewegung setzt, steigt das Adrenalin und die Vorfreude in uns auf. Dann endlich bekommen wir einen Walhai aus nächster Nähe zu Gesicht. Wir schwimmen einige Minuten neben ihm her und bestaunen den massiven Körper, der sich elegant und leicht durch das Wasser bewegt. Noch zwei weitere Exemplare bekommen wir an diesem Tag zu sehen, die ebenfalls nur drei Meter neben uns schwimmen. Ein eindrucksvolles Erlebnis für alle auf unserem Schiff. Überall sind strahlende Gesichter und Freudenschreie. Anscheinend haben die Stossgebete unserer Mitreisenden, wie sie uns erzählt haben, gewirkt.

Bereits am Abend beginnt es in Leyte zu regnen. Auf unserem Smartphone erscheint plötzlich eine Gefahrenmeldung der Behörden. In den Philippinen werden alle solchen Infos und Warnungen per Telefon kommuniziert, da andere Kanäle nicht wirklich flächendeckend funktionieren.

Der Regen endet auch in der Nacht nicht und der Tauchausflug vom nächsten Tag fällt wegen des Wetters und den schlechten Sichtweiten leider aus. Deshalb verbringen wir einen ganzen Tag in unserer Unterkunft mit der wohl schlechtesten Internetverbindung der Region. So haben wir endlich genügend Zeit, um die Ereignisse der letzten Tagen zu verarbeiten und in Worte zu fassen. Die Begegnung mit diesen Wasser-Giganten wird uns sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

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Grosse Augen in Bohol

Mit der wohl teuersten Fähre auf unserer Reise treten wir die Überfahrt von Siquijor nach Bohol an. Bohol ist nur 1,5h entfernt und um ein Vielfaches grösser als die uns bereits bekannte Nachbarinsel. Im Hafen von Tagbilaran stehen bereits unzählige Tricycles bereit, um uns Touristen zum Busterminal, den Unterkünften oder sonst wo hin zu bringen. Unser Airbnb befindet sich in Loboc. Ein kleiner Ort direkt am Loboc-Fluss , inmitten von Reisfeldern und auf dem Weg zu den berühmten Hügeln im Landesinnern.

Direkt nach der Ankunft wir uns ein abendlicher Ausflug angeboten. Mit dem kleinen Boot fahren wir ca. dreissig Minuten flussabwärts und stoppen bei einem leuchtenden Baum, den wir bereits von weitem sehen können. In der Baumkrone fliegen kreuz und quer tausende leuchtende Glühwürmchen, die wie eine Weihnachtsbeleuchtung wirken. Durch laute Geräusche wie Motorenlärm oder Klatschen von einer ganzen Bootscrew werden die Tiere zum Aufleuchten animiert. Eine beeindruckende Szene in der Dunkelheit des Flusslaufes.

Mit dem Scooter wollen wir die nächsten Tage möglichst viel von der riesigen Insel entdecken. In Richtung Inselmitte startet die Fahrt, bis wir plötzlich bemerken, dass wir bereits in mitten einer der vielen Attraktionen stehen. Der Man-made Forest» zeigt sich auf beiden Strassenseiten in voller Pracht. Durch die riesigen Bäume scheint die Sonne nur noch teilweise durch, so dass ein angenehm kühler Luftzug uns entgegen kommt. Hier ist besondere Vorsicht geboten, denn zwei Gefahren lauern während der gesamten Durchfahrt. Eine davon sind die vielen herabstürzenden Äste, denen man oft auf der Strasse ausweichen muss und zum anderen die vielen Touristen, die sich ständig auf die Mittellinie stellen, um einen Schnappschuss zu schiessen. Im Slalom geht es daher mit gemässigtem Tempo bis zur nächsten Ausfahrt. Hier befindet sich eines der Tarsier Conservation Center.

Glücklicherweise sind wir fast die ersten Besucher, da wohl alle anderen noch mit den Selfies auf der Strasse beschäftig sind, und so können wir direkt mit der Tour starten.
In einem kleinen, eingezäunten Teil des Centers können Besucher acht der insgesamt über hundert Äffchen bestaunen. Ein kleiner Weg führt durch das Gehege und wo immer sich ein Tarsier versteckt hat, steht ein lokaler Guide bereit um Informationen zu teilen und unsere vielen Fragen dazu zu beantworten. Die Tiere sind kaum grösser als eine Faust und ihre Augen sind im Verhältnis zum Körper riesig. Tagsüber schlafen sie gut getarnt in den Ästen der Bäume und nachts spüren sie ihre bevorzugte Beute, jegliche Art von Insekten, auf. Auf dem ganzen Areal ist absolute Ruhe geboten, da Tarsier extrem empfindliche Tiere sind. Wenn sie gestresst werden oder sich unwohl fühlen, so kann es sein, dass sie sterben oder Selbstmord begehen. Scheinbar schlagen sie in solchen Situationen ihren Kopf solange gegen einen Baum oder halten einfach die Luft an, bis sie schliesslich sterben. Daher geben wir uns besonders Mühe in Stille die kleinsten Äffchen der Welt zu geniessen.

Bis zu den berühmten Chocolate Hills ist es nicht mehr weit. Auf einem Aussichtspunkt überblicken wir die kleinen und grösseren braun-grünen Kalksteinhügel in der Ferne. So weit das Auge reicht sind wir umgeben von den kleinen «Bergen». Um den Anblick noch etwas länger wirken zu lassen, gönnen wir uns in einem 360° Restaurant einen Kaffee, bis wir später den langen Rückweg durch die malerische Landschaft antreten.

Um uns weiter etwas Abwechslung von den vielen Stränden zu gönnen, entschliessen wir uns den Abend am dunkelgrünen und Palmen bewachsenen Fluss zu verbringen.

Nach den gut 170 Kilometern vom Vortag ist uns eigentlich nicht mehr nach Rollerfahren, trotzdem steigen wir etwas wiederwillig nach dem reichhaltigen Frühstück auf unseren roten Flitzer auf. Entlang der Südküste geht die Fahrt zur touristischen, kleinen Insel Panglao. Hier sollen sich wunderschöne Strände aneinanderreihen, die einen Besuch lohnenswert machen. Mit mässiger Begeisterung stehen wir doch später an einem kleinen Strandabschnitt, der nur einige Meter breit ist und sich dahinter hunderte Restaurants, Hotels, Bars und Tauchschulen nebeneinander anreihen. Trotz der anfänglichen Skepsis finden wir aber ein kleines Restaurant am Alona Beach, indem wir uns einige Stunden gemütlich in dem Treiben des Ortes gehen lassen können.

Uns gefällt Bohol, die Landschaft sowie die ausserordentlich freundlichen Einheimischen so sehr, dass wir in unserer Unterkunft eine Nacht verlängern. Tags darauf entschliessen wir uns für eine Flussfahrt und es geht mit einem kleinen Boot flussaufwärts bis zu einem kleinen Wasserfall. Im herrlich erfrischenden Wasser kühlen wir uns ab und erkunden jeden Winkel. Über unseren Köpfen fliegen Touristen an mehreren Ziplines über den Flusslauf und wieder zurück. Wir sind begeistert von dem belebten Fluss und bestaunen auf der Rückfahrt die goldgelb beleuchteten Ufer mit den riesigen Bäumen und Palmen. Fantastisch!

Wir planen bereist seit unserer Ankunft die Weiterreise nach Southern Leyte. Erstmals auf unserer Reise erhalten wir kaum nützliche und oft widersprüchliche Informationen zur Weiterfahrt. Unser Plan ist es eigentlich von Ubay, ganz im Norden von Bohol, mit der Fähre nach Bato zu fahren. Doch viele Leute, die wir fragen, kennen nicht einmal Ubay, welches nur 90 Kilometer entfernt liegt. Schwierig, sich so einen Plan zurecht zu legen. Zusätzlich wollen natürlich alle an den Touristen ihr Geld verdienen und so werden uns viele Angebote für einen privaten Transport unterbereitet, die wir jedoch ausschlagen. Zu den Abfahrtszeiten der Fähren erhalten wir weder im Internet noch von den Einheimischen nützliche Angaben. Dann wohl einfach auf gut Glück!

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Voodoo auf Siquijor

Unser Guide in Moalboal hat uns bereits gewarnt vor den dunklen Mächten auf Siquijor. Die kleine Insel im Süden von Cebu liegt nur zwei Bootstunden entfernt und bietet viel zu entdecken. Die Cebuanos meiden diese Gegend jedoch um jeden Preis. Viele Geschichten über dunkle Mächte und Voodoopraktiken, die hier betrieben werden, sind tief in den Köpfen der Einheimischen verankert. Wir bleiben gespannt, wie unser Trip auf die Insel verläuft…

Unsere Unterkunft liegt im südlich gelegenen San Juan. Im kleinen Restaurant direkt an der Strasse werden wir freundlich begrüsst und durch den Flur in den Innenhof geführt. Alles ist noch im Bau und überall sind Handwerker an ihrer Arbeit. Jede freie Fläche ist überstellt mit Wäsche, Baumaterial, Möbeln und der Zement wird direkt auf unserem Weg angerührt. Jeder grüsst uns mit dem hier üblichen „hello mam-sir“, bis wir nicht weit von dem „Betonwerk“ unser Zimmer finden. Ein grosszügiger heller Raum mit schicker Einrichtung und super sauberem Badezimmer. Nach unserer letzten etwas heruntergekommenen und sehr unsauberen Bleibe sind wir erleichtert, eine so günstige und saubere Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben.

Wir wollen in den nächsten zwei Tagen mit dem Roller die ganze Insel erkunden und mieten gleich in der Unterkunft einen Scooter. Gratis dazu gibts Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Restaurantempfehlungen. 

Wir starten unsere Tour früh morgens, so dass möglichst wenig andere Touristen vor uns an den Hotspots sind. Die beiden ersten Anlaufstellen sind Wasserfälle mit kühlem Wasser und einer fantastischen Jungelumgebung. Die kleinen Oasen sind unweit von den Strassen entfernt, so dass jeweils nur einige Minuten Fussmarsch nötig sind, aber der Lärm der vorbeifahrenden Fahrzeuge nicht bis zu den gemütlichen Wasserbecken durchdringt. Was für ein Anblick!

Unsere nächsten Stops sind zwei Strände im Westen und Norden der Insel, an denen wir jeweils Resorts mit gemütlichen Liegen und Hängematten finden. Wir geniessen die Ruhe und versinken einige Zeit in unsere Bücher. Traumhaft, so seine Tage verbringen zu können und die Insel scheint weit besser als die Vorankündigungen über all das Unheil.

Über die heissen Strassen rasen wir Richtung Westen um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Bei einem der Überholmanöver fühlt sich plötzlich der Untergrund an wie Seife. Schnell bremsen wir ab und fahren an den Strassenrand. Toll! Unser Pneu ist komplett platt.

Nach einigen Gesprächen mit Passanten finden wir heraus, dass nur etwa 300m den Hügel hinauf eine Werkstatt ist, die uns auch gleich den Platten repariert. Umgerechnet kostet uns die Reparatur inkl. einem neuen Schlauch nur CHF 4.- und die Fahrt in den Sonnenuntergang geht weiter.

Unsere zweite Tour sieht vor, dass wir den inneren Teil der Insel erkunden. Gemütlich fahren wir also eine kleine Passtrasse hoch und bemerken, wie die Zivilisation allmählich abnimmt, bis Häuser nur noch alle paar Kilometer zu sehen sind. Als uns ein kleiner Bus überholt und mehr als das übliche ein- oder zweimalige Pupen zu hören ist, denken wir uns noch nichts dabei. Erst als er direkt neben uns ein Fenster herunter lässt und eine Frau uns zuruft, bremsen wir ab. Sie deutet auf unser Hinterrad, das bereits wieder platt ist. Super! Anscheinend hat uns die Insel doch etwas mitzuteilen, denken wir, und laufen talwärts der Strasse entlang.

An einem Haus fragen wir einen Mann nach Hilfe, der nur sehr schlecht Englisch spricht und wohl nicht seine beste Laune hat. Er steigt ohne viel Wort auf sein Motorrad und fährt davon. Wir nehmen einfach mal an, dass wir wohl hier warten sollen. Nach etwa zehn Minuten kehrt er mit einem andern Typen zurück. Der öligen Kleidung nach muss das unser neuer Mechaniker sein. Mit simpelsten Werkzeugen und grossem Improvisationsgeschick repariert er unseren Roller sehr rasch und hat seinen Spass mit den beiden komischen Touristen. Erneut haben wir Glück im Unglück gehabt. 

Unser Ausflug geht weiter bis zum höchsten Punkt der Insel, auf dem ein Turm gebaut wurde. Die Aussicht ist fantastisch. Die ganze Insel sehen wir von oben und können in der Ferne alle Strände vom Vortag nochmals in voller Länge betrachten.

Auch die anschliessende Abfahrt auf der anderen Seite bietet tolle Aussicht. Überall Palmen, Reisfelder und kleine Häuser.

Insgesamt gesehen ist die kleine Insel eine echte Perle, obwohl anscheinend einige magische Dinge hier geschehen. Wir kommen zum Schluss, dass die Warnungen von Cebu wohl auf die vielen verlassenen und düster-aussehenden Häuser oder Kirchen zurückzuführen sind, denn die meisten davon könnten als Kulisse für jeden beliebigen Horrorfilm dienen.

Bei einem köstlichen Abendessen am Strand finden wir unseren Frieden mit den Geschehnissen rund um unseren Roller und blicken ganz gespannt auf die nächsten Tage in Bohol.

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Action in Moalboal

Wir fliegen von Puerto Princesa nach Cebu um den Osten der Philippinen zu erkunden. Dort wollen wir anschliessend den Bus nach Moalboal nehmen – das wird ein Erlebnis! Im Terminal gibt es eine erste Wartehalle, wo viele Stühle in einem Halbkreis angeordnet sind. Alle Leute rutschen dann der Reihe nach immer Stuhl pro Stuhl weiter, bis man in die zweite Wartehalle kommt. Dort entscheidet sich jeder Passagier, ob er in einen Bus mit oder ohne Aircon einsteigt.

Nach 1:30h Wartezeit beschliessen wir, in den nächstbesten Bus zu setzen, der leider ohne Aircon ist. Die Sitze im Bus sind nach philippinischen Massstäben gebaut und sind ganze 35cm breit. Wir sitzen also auf eine Dreiersitzreihe, da wir auf dem Doppelsitz kaum Platz haben und freuen uns schon fast über die Sitz- und Beinfreiheit, als sich dann doch noch ein Mann auf das sage und schreibe 10-15cm freie Stück Sitzfläche reinquetscht. Toll:) Zum Glück dauert die Fahrt auch nur 3.5 Stunden… Es wird heiss, kuschelig und eng. Ein wahres Erlebnis auf den vielbefahrenen Strassen von Cebu! Es ist uns nun auch klar, warum viele Verkehrsteilnehmer Tücher um den Mund gebunden haben oder einen Mundschutz tragen. Die Abgase von den viele Tricyclen, Motorräder und Trucks sind doch sehr beissend in der Nase, wenn man mit offenen Fenstern fahren muss. Um 23 Uhr erreichen wir etwas erschöpft Moalboal. Zum Abschluss des Reisetages gönnen wir uns ein Bier in der nahegelegenen Taco Bar. 

Am nächsten Tag wollen wir sogleich zum berühmten «Sardinen-Run». Vor der Küste Moalboals liegt nur ca. 10m vom Strand ein Abschnitt, wo sich Tausende von Sardinen aufhalten. Wir finden den Ort auf Anhieb und kommen aus dem Staunen kaum heraus. Wir sind umgeben von riesigen Sardinenschwärmen! Als dann plötzlich auch noch eine Meeresschildkröte durch einen Schwarm hindurch auftaucht, ist der Anblick perfekt.

Weiter links am Strand sollen sich häufig Schildkröten im Seegras aufhalten, die wir auch tatsächlich finden. Jedoch sind wir nicht mehr allein, sondern sind von schwimmwestentragenden asiatischen Tagestouristen umgeben und es wird etwas eng im Wasser. Trotzdem geniessen wir den Anblick der Meerestiere sehr.

Per Zufall treffen wir in Moalboal zwei Schweizerinnen, die wir zuvor auf Pandan Island kennengelernt haben. Spontan beschliessen wir zusammen mit Mirjam und Lea Abendessen zu gehen. Wir tauschen viele Reisetipps und Geschichten aus den vergangenen Wochen aus und lassen den Abend in der Chili Bar ausklingen. 

Der nächste Tag beginnt früh, denn wir wollen im Kawasan River canyoning gehen! Wir sind etwas erstaunt, als uns um 7 Uhr der Fahrer nur mit einem Motorfahrrad abholen kommt. Sollen wir jetzt zu dritt da aufsteigen…? Ja! Hier ist es üblich, dass teilweise ganze Familien auf einem Roller sitzen. Viel besser als gedacht geht die Fahrt im nu vorbei. Wir werden mit Schwimmwesten, Schuhen und Helmen ausgerüstet, aber Benji behält seine Turnschuhe gleich an, weil die grössten Badeschuhe „nur“ in Grösse 45 verfügbar sind.

Es geht weiter in die Hügellandschaft hinein bis wir zu einer Anhöhe gelangen. Denn von dort geht es mit der Zipline weiter! In Superman-Stellung (also liegend) fliegen wir sogleich 1km über den Dschungel runter zum Fluss. Adrenalin pur!

Unten angelangt laufen wir ins Flussbett rein und beginnen das Canyoneering. Zu Beginn treffen wir eine kleine asiatische Gruppe, die wir aber schnell hinter uns lassen und ab da den Bach fast komplett für uns alleine haben. Bereits nach wenigen Metern kommt der erste 3m Jump in ein grosses Becken. Beim zweiten Stopp sagt uns der Guide, wir sollen uns rückwärts hinsetzen. Gesagt, getan flitzen wir rücklings eine natürlich Rutschbahn hinunter und plumpsen wieder in ein Becken.

Es macht extrem viel Spass, in die blauen Pools zu springen und darin zu schwimmen. Die Flusslandschaft im Dschungel ist sehr imponierend. Die Sonnenstrahlen, die durch den Regenwald ins Flussbett scheinen, lassen den Ort richtig mystisch erscheinen.

Nach ca. 2.5 Stunden erreichen wir das Ende beim beliebten Kawasan Wasserfall. Das Wasser ist hier wunderschön türkisblaugrün, so dass man sich fast nicht sattsehen kann.

Wir geniessen das erfrischende Wasser noch ein bisschen, bis wir zum Mittagessen weiter gehen. Dort kommen wir mit unserem jungen Guide vertiefter ins Gespräch. Mit 13 Jahren brach er die Schule ab und arbeitet seither als Canyoning Guide. Wir diskutieren kulturelle Unterschiede zwischen den Philippinen und der Schweiz und er erzählt uns von seinen Zukunftsplänen. Wir sind erstaunt, dass er seine Chancen auf Erfolg in den Philippinen sehr gering einschätzt, so dass einzig das Ausland erfolgversprechend scheint.

Wir lassen unseren sportlichen und actionreichen Tag am Strand beim Sonnenuntergang ausklingen.

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Naturwunder Palawan

Nach einem gemütlichen Tag im Hotel, den wir mehrheitlich am Pool verbracht haben, geht es nun weiter in Richtung Süden. Coron mit all seinen Inseln gehört zu Palawan. Eine von Norden nach Süden verlaufende Inselkette mit einer grossen Hauptinsel. Forscher sind der Meinung, dass diese Insel früher eine Landbrücke zu Borneo gebildet hat, was die Vielfalt an unterschiedlichsten Tieren erklären würde. Zurecht wird daher Palawan mit all seinen natürlichen Schätzen als Naturwunder bezeichnet. Doch schön der Reihe nach.

Mit der Fastferry setzen wir vom Hafen in Coron nach El Nido über. Vorbei an unzähligen, grün bewachsenen Inseln mit Stränden und Klippen in allen Formen. Nach etwa vier Stunden erreichen wir den touristischen Hotspot El Nido. Wer in den Philippinen reist, kommt an einem Besuch hier kaum drumherum. Nach Bezug des Zimmers im Hostel buchen wir gleich die Touren für die nächsten Tage.

Wir stehen früh morgens auf und geniessen noch kurz ein leckeres Frühstück in unserer Unterkunft, bevor wir den gemieteten Roller besteigen. Unser Tagesziel ist der Norden mit den berühmten Stränden. Auf der gut ausgebauten Hauptstrasse kommen wir schnell voran. Etwas zu schnell, den ein erster Blick auf das Smartphone zeigt, dass wir sämtliche Abzweigungen verpasst haben. Uns stört dies aber nicht weiter, denn wir geniessen den Anblick der Landschaft um uns herum und erkunden die Gegend ohne Tipps und Karten. Auf dem Rückweg finden wir doch noch die unscheinbare und schlecht signalisierte Ausfahrt. Auf einer holprigen Landstrasse mit geschätzten hundert Schlaglöchern pro Meter, kommen wir langsam dem Strand näher. Der Nacpan Beach ist ein riesiger goldgelber Sandstrand, der sich über einige Kilometer erstreckt. Gemütlich geniessen wir den Anblick von der berühmten Mad Monkeys Bar aus und gönnen uns eine Stärkung.

Wir beschliessen unseren Trip in Richtung Süden weiterzuführen und kommen bald an zwei Einheimischen vorbei, die uns beim vorbeifahren „Zipline“ nachrufen. Es wird nicht lange nachgedacht und schon befinden wir uns auf einem Hügel, an einem Stahlseil hängend. Wir rasen in schwindelerregender Höhe auf eine vorgelagerten Insel zu, die wir leider zu schnell erreichen. Das war ein Spass!

Wer in El Nido ist, muss sich mit den Inselhopping Touren befassen. Wir haben auf den Rat unseres Gastgebers Antonio gehört und die Tour C gebucht. Ein Ausflug, der noch lange in Erinnerung bleiben soll. Nicht weniger als fünf Stops liegen auf unserem Tagesprogramm. Angefangen bei einem Strand, der sich hinter riesigen Kalksteinkilippen versteck, bis zu bunten Korallenriffen in glasklarem Wasser, das Einblicke in die gut intakte Unterwasserwelt bietet.

Inbegriffen im Trip ist ein leckeres Essen gemeinsam mit der Gruppe. Unsere Schiffscrew baut direkt am Strand ein fantastisches Buffet auf, während wir noch mit Maske und Schnorchel bewaffnet den Meeresbewohnern nachspionieren.

Während den Überfahrten werden wir von unserem Guide mit Kartentricks und Gesangskontest unterhalten. Leider reicht unsere Darbietung von Göles ‹Schwan so wiss wie Schnee› nicht um die koreanischen Gruppenmitglieder zu überzeugen.

Tags darauf geht es für uns weiter nach Port Barton. Ein kleiner ehemaliger Fischerort, der erst in den letzen Jahren mit dem Tourismus begonnen hat. Unsere Unterkunft ist etwas schwierig zu finden, denn sie liegt in eine Hinterhof eines Ladens. Die Umgebung lädt nicht wirklich zum Betreten ein, jedoch ist das neu gebaute Haus mit vier Zimmern inklusive privatem Badezimmer modern und komfortabel eingerichtet. Unsere Gastgeberin Maureen lebt direkt daneben in einem Bambushaus, welches auf Stelzen steht. Sie macht uns jeden Tag ein Frühstück und gibt Tipps zur Umgebung. Auch einen Roller bietet sie uns zur Miete an, den wir sogleich nutzen um zum White Beach zu kommen.

In den letzen Tagen vor unserer Ankunft hat es geregnet und dadurch ist die Strasse in eine miserablen Zustand. Riesige Löcher, überschwemmte Teile und die steilen Auf- sowie Abfahrten reduzieren unsere Reisegeschwindigkeit stark.

Nach etwa dreissig Minuten erreichen wir Coconut Beach. Nur ein einziger Tourist aus Brasilien und wir sind hier. Durch die Palmen scheint die Sonne auf den weissen Sand unter unseren Füssen. Der kurze Spaziergang bevor wir weiter zu unserem Ziel fahren war herrlich!

Der White Beach wird seinem Namen absolut gerecht. Weisser Sand, der aussieht wie Puderzucker entlang des türkis grünen Wassers. Wir legen uns in eine Hängematte und verbringen einen gemütlichen Strandtag mit lesen, schwimmen und dem einen oder anderen Bierchen aus der Strandbar.

Erst als die Sonne hinter uns zu sinken beginnt, treten wir die abermals abenteuerliche Rückfahrt an. Kurz bevor es dunkel wird, erreichen wir unseren Ausgangspunk und suchen uns ein gemütliches Restaurant zum Abendessen. Es gibt riiiiesen Pizzas für zwei und es ist so lecker, dass wir gleich mehrfach hier essen gehen.

Die gebuchte Inselhopping Tour startet vom zwei Minuten entfernten Strand aus. Wir beide und vier amerikanische Lehrerinnen, die in China unterrichten, werden vom Schiffsführer Emanuel freundlich begrüsst. Gleich nachdem alle Formalitäten mit der Küstenwache geregelt sind, legen wir ab und fahren in Richtung der vorgelagerten Inseln. Mitten auf dem Meer stoppen wir plötzlich ab und ankern. Wir schnappen uns das Schnorchelequipmemt und springen ins Wasser. Unter uns befindet sich ein Riff mit den verschiedensten Korallenarten. Leider ist das Wasser voller Plankton, welches überall auf der Haut zwickt und pickst. Daher fällt der Aufenthalt hier auch nicht so lange aus und das Boot fährt weiter. Die nächsten Spots sind vorwiegend abgelegene, idyllische Strände mit klarem Wasser und Palmen, an denen wir uns sonnen und im angenehm warmen Wasser schwimmen. Die beiden letzten Stops des Tages haben es aber in sich. Turtlebay, eine Meerenge zwischen zwei Inseln, wo sich anscheinend immer Meeresschildkröten aufhalten und eine Sandbank mitten im Meer mit vielen Seesternen.

Mit dem Minibus fahren wir nach Puerto Princessa. Die grösste Stadt auf Palawan. Von hier aus werden wir zwei Tage später nach Cebu weiter fliegen. Der Ort wirkt zuerst etwas chaotisch, sobald man sich aber dem Treiben der Stadt angepasst hat, bemerkt man einen angenehmen und ansteckenden Rhythmus. Neben top modernen Shoppingmals liege einheimische Märkte und überall sind kleine Läden, die Speisen zu günstigsten Preisen anbieten. Wir schlendern gemütlich durch die Strassen und entlang der Promenade.

Über unsere Unterkunft haben wir eine Tour zum Sabang Undergroundriver gebucht. Zwei Stunden geht es mit dem etwas engen Minivan durch den Dschungel nach Sabang, welches im Westen der Insel direkt am Meer liegt. Da der Touristenandrang enorm gross ist, empfiehlt uns unser Guide in der Zwischenzeit eine Tour in den nahegelegenen Mangroven. Mit dem Paddelboot werden wir durch einen Brackwasserfluss geführt, indem wir Schlangen, Leguane, Vögel und Fische überall zwischen den Ästen der Mangrovenbäumen entdecken. 

Nach dem Mittagessen werden wir dann zu den Booten geführt, die uns zum Ausgangspunkt der Rivertour bringen. Hier steigen wir mit Weste, Helmen und Audiogide ausgerüstet in kleine Ruderboote um. Das Abenteuer startet als wir durch den grossen Eingang der Höhle in die Dunkelwelt eintauchen. Lediglich unser Bootsführer hat eine Stirnlampe, die etwas Licht auf die teils riesigen Steinformationen wirft. Er führt uns 1,5km tief in die Höhle hinein und erklärt dabei parallel zum interessanten Audiogide die spannendsten Geschichten über den Fluss. Die Tour zeigt nur einem winzigen Teil der Höhle, die immer noch nicht komplett erforscht werden konnte. Absolutes Highlight ist die sogenannte Kathedrale. Eine riesige Kammer, die aussieht wie eine Kuppel über unseren Köpfen. Teilweise bis zu 65 Meter über uns schlafen hunderte Fledermäuse, Vögel und andere Tiere. Mehrfach wird uns mitgeteilt, dass wir beim Hochschauen den Mund schliessen sollen, denn nebst dem «Holy Water», welches erfrischend von der Decke tropft, gibt es noch den «Holy Shit», den wir besser nicht im Mund haben möchten.

Die Tour ist enorm auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Es wird pro Tag nur einer begrenzten Anzahl an Besuchern der Zutritt gewährt und die Bootsführer achten penibel darauf, dass niemand das sensible ökologische Gleichgewicht der Höhle stört. Der Undergroundriver zählt übrigens zu den 7 Unesco Naturwunder.  Wir sind absolut beeindruckt von der Führung und der Höhle, so dass Sändys Geographenherz vor Freude hochspringt. 

Auch unsere Ausflugsgruppe war super lustig und interessant. Wenn unter den Reisenden das Thema „Ferien“ zur Sprache kommt, stellen wir jeweils grosse kulturelle Unterschiede fest. Die Philippiner haben pro Jahr nur 2 Wochen Ferien und ein unbezahlter Urlaub undenkbar, da man sonst sofort ersetzt wird. Bei den Chinesen ist es noch extremer. Die beiden Mädels aus Xiamen erzählen uns, dass sie abgesehen von einer Woche alle anderen Ferientage (selbst wenn es öffentliche Feiertage sind) nach- oder vorarbeiten müssen. Wenn wir dann von unseren 4, respektive 5 Monaten erzählen, kriegt man fast ein schlechtes Gewissen. Nichtsdestotrotz sind genau diese Reiseerfahrungen und kulturellen Austausche so wertvoll, um sich daran zu erinnern, welches Privileg es ist, in der Schweiz zu leben. 

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Segeltrip in Coron

Als kleinen Vorgeschmack auf unseren geplanten vier tägigen Segeltrip entschliessen wir uns einen Bootsausflug mit einem der vielen Anbieter in Coron zu buchen. Da wir am Vorabend in der Bar von einem Reisenden erfahren haben, dass Barracudalake ein absoluter Hotspot ist, haben wir uns für die Super Ultimate Tour entschieden. Diese beinhaltet nicht weniger als acht Spots mit verschiedenen Attraktionen. Wir erleben einzigartige und gut erhaltene Korallenriffe (obwohl alle Touren dort die Touristen aussetzten!), Wracks, Lagunen wie aus dem Prospekt, Süsswasserseen und natürlich Barracudalake. Das ist ein Salzwassersee, den wir über einige Treppen erreichen, die über eine Felsformation führen und dahinter einen wunderschönen Anblick bieten. Der Name stammt angeblich von einem grossen Barrakudaskelett, das auf dem Grund gefunden wurde. Die schroffen Felsformationen, die neben uns bis auf etwa 20 Meter senkrecht abfallen, bieten einen einzigartigen Anblick. Das einfallende Sonnenlicht lässt das Gestein mystisch erscheinen und das glasklare Wasser enthüllt einen Einblick in die Tiefe. Trotz der Schwimmwesten-Pflicht hinterlässt der Bade- und Schnorcheltag einige Spuren auf unseren Rücken, die hoffentlich bald nicht mehr im Dunkeln rot leuchten werden.

Tags darauf startet unser Segeltour in einer kleinen Bucht nördlich von Coron. David uns Steffanie empfangen uns herzlich mit der typische philippinisch offenen Art auf ihrem schwimmenden Zuhause. David ist ursprünglich aus Deutschland, lebt aber seit einigen Jahren in den Philippinen auf seinem Boot. Steffanie, die selber aus den Philippinen stammt, begleitet ihn bei seinen Abenteuer auf See. Das Schiff ist ein 31 Fuss (9.45m) grosser Katamaran mit zwei gemütlichen Schlafkabinen. Steffanie gibt uns sofort einen kurzen Überblick und David legt sogleich ab, damit wir rasch an unseren ersten Stopp kommen, der lediglich einige Meilen vor der Bucht liegt.

Steffanie erklärt uns, wie die nächsten Tag ablaufen werden und dass alle Arbeiten und Aktivitäten an Deck ablaufen. Die Koje ist lediglich zum Schlafen und Deponieren unseres Gepäcks gedacht. Natürlich können wir aber nach belieben auch im Freien schlafen (vorne im Netz).
Die Kochstelle, wie auch die Vorräte, befinden sich in fest installierten Boxen, die ebenfalls auch als Sitze in der Schiffsmitte dienen. Wir bemerken sofort, dass dieser Ausflug ein wahres Abenteuer wird und wir uns auf eine Art Camping auf dem Wasser eingelassen haben. Mit voller Vorfreude sind wir gespannt auf die nächsten Insehlhopping-Tage
Die Wettervorhersage lässt leider etwas zu wünschen übrig, denn zum Segeln benötigen wir Wind, der mehr als nur spärlich für die nächsten Tage angesagt ist. Trotzdem soll sich später zeigen, dass wir einige Stunden unter Segel, wenn auch bei wenig Wind, vorankommen.

Die Zeit auf dem Schiff vergeht wie im Flug. Wir fahren entlang von grün bewachsenen Inseln jeder Grösse und halten an Orten, die kaum von Touristen erreicht werden. Besonders bei der Insel Lusong ist das Korallenriff atemberaubend und völlig intakt. Wir entdecken sogar eine Seeschlange, die sich gemütlich durchs Riff schlängelt. Auch an den anderen Spots schnorcheln wir in den buntesten Riffen und geniessen Sandstrände ohne jede menschliche Spur im Sand.

Ein Erlebnis in bester Gesellschaft und mit fabelhaft gutem Essen, dass unsere beiden Schiffseigner immer frisch zubereiten. Auf dem Speiseplan stehen viele Früchte, Gemüse sowie weitere lokale Produkte, die Steffanie, die in den Philippinen eine Kochausbildung gemacht hat, raffiniert zubereitet.

Unser letzter Tag auf See beginnt früh, denn wir wollen eine der äussersten Inseln in der Region ansteuern. Black Island taucht, wie der Name bereits verrät, in einem dunklen Gewand vor uns auf. Je näher wir jedoch kommen, bestaunen wir den wunderschönen Sandstrand und die dahinterliegenden dunklen und trotzdem grün bewachsenen Felsen. Vor dem Strand liegen zwei Wracks, die für geübte Freitaucher in Reichweite liegen. Eines davon ist jedoch bereits sehr verstreut und nicht mehr als ganzes Schiff zu identifizieren.
Einige Stunden geniessen wir den Anblick, baden, schnorcheln, erkunden und träumen. Von diesen irrsinnigen grün- und blautönen des Wassers können wir uns kaum sattsehen. Doch David gibt uns irgendwann zu verstehen, dass es langsam Zeit wird, die Segel zu hissen, damit wir unser Endziel noch bei Tageslicht erreichen.

Steffanie und David haben uns bereits vor der Reise ein Hotel in der Region empfohlen, damit wir nach der Rückkehr nicht weit reisen müssen. Die beiden laden hier alle ihre Gäste zu einem romantischen Dinner am Pool ein, um dem Abenteuer einen angemessenen Abschluss zu versehen. So ist es auch bei uns. Es ist aber sofort klar, dass wir das Essen unbedingt mit ihnen zusammen geniessen wollen. So endet ein hammer Abschnitt unserer Reise im Hotel, auf einem Hügel, vor dem Pool, in amüsanter Gesellschaft mit kühlem Bier.

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Durchreise

Das Inselparadies in unserem Rücken fahren wir mit einem kleinen Boot und den beide jungen Schiffsführern zurück nach Sablayan. Der Motor unter dem Sitz des Steuermanns ist laut und erschwert jegliche Kommunikation. Mit Handzeichen deutet der Eine jedoch an, ein Foto mit uns machen zu wolle. Anscheinend sind wir genau so eine Attraktion für sie, wie sie für uns.

Mit dem Bus fahren wir dann zwei Stunden durch vorwiegend Reisfelder. Aber ach Mais, Bananen und weitere Gemüse sowie Früchte können wir erkennen. Wie in den Busen üblich, läuft Musik für alle, dies es hören möchten und für die anderen natürlich auch. Sichtlich fällt es den Einheimischen schwer, bei dem Lärm einzuschlafen. Jeder räkelt sich auf seinem Platz und sucht nach einer geeigneten Position, um die nächsten Stunden in einen Traum zu versinken. Ganz anders als wir, denn wir sind mitten im Traum. All die Eindrücke und Entdeckungen, die an unserem Fenster vorbeirasen, können kaum festgehalten werden.

In San Jose angekommen beziehen wir unser Zimmer und bereiten uns auf den nächsten Tag vor. Wir bleiben nur eine Nacht hier, denn die Fähre nach Coron fährt bereits früh los. Obschon wir unser Ticket bereits online gekauft haben, bringt uns der ältere Tricylefahrer zum Ticketstand, der noch einige Minuten von der Fähre entfernt ist. Erst hier erhalten wir die Bordkarten und den entsprechenden Platz zugewiesen. Anscheinend erhielten wir gute Plätze durch unsere frühe Buchung, denn wir werden direkt zu zwei mittig aufgestellten Betten begleitet. Die etwas abgenutzten Ligen sind die nächsten Stunden unser gemütliches Reisequartier. 

Mit an Bord direkt in der Liege unter uns sind einige Kücken in einer Box. Einige der Familien quetschen sich zu dritt auf die kleinen Betten. Im Frachtraum werden Tiere, Gemüse und alles Mögliche mitgeführt. Der Boardservice ist ebenfalls ganz akzeptabel. Zu Mittag wird Poulet und Reis zubereitet und jeder kann mehr als genug bei der Küchentruppe abholen. Wir fragen uns, ob es sich um ganz frisches Chicken aus dem Frachtraum handelt?

Das Meer zeigt sich von seiner besten Seite. Nur wenig Wellen und mit Rückenwind vergeht die Überfahrt wie im Flug. Hoffentlich bleiben die Bedienungen in den nächsten Tage so bestehen. Das käme unseren Plänen ganz entgegen.

Nach geschlagenen sieben Stunden erreichen wir Coron, das zur Provinz Palawan gehört. Ein kleines Dorf, in dem wir das erste Mal das Gefühl haben, nicht die einzigen nicht-asiatischen Touristen zu sein. Neben den geschäftigen Einheimischen tummeln sich viele Australier, Europäer und andere Reisende aus aller Welt um hier die wunderschöne Inselwelt zu erkunden.

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Inselleben

Wir machen uns früh bereit, da Alan, unser Tricyclefahrer, bald da sein wird. Am Vortag haben wir versucht, uns über die Abfahrt der Fähre nach Abra de Ilog zu informieren, sind aber nicht wirklich schlau aus den verschiedenen Aussagen der Einheimischen geworden. Weil Neujahr ist, wisse man nicht genau, wie der Fahrplan aussehe. Daher begeben wir uns nun früh an den Pier, damit wir uns ein Ticket sichern können. Die traumhafte Überfahrt entlang der menschenleeren Sandstrände und den im Wind wehenden Palmen dauert nur gerade eine Stunde. Weiter geht es mit dem angenehm klimatisierten Bus nach Sablayan. Die Fahrt ist ein absolutes Highlight. Drei Stunden durch Felder, Wälder und Dörfer an einem herrlichen Sonnentag. Je näher wir jedoch Sablayan kommen, um so mehr Sturmschäden vom letzten Taifun werden sichtbar. Viele riesige Bäume liegen am Boden und die einfachen kleinen Hütten liegen verstreut auf einigen Metern herum. Erst später erfahren wir, dass diese Häuser nicht mehr aufgebaut werden, da sie nicht mehr gebraucht werden. Anscheinend sind die meisten der zerstörten Gebäude bereits wieder nach wenigen Tagen aufgebaut worden.

Die kurze Überfahrt auf die vorgelagerte Pandan Island dauert nur etwa 30 Minuten und schon stehen wir mitten auf einem strahlend weissen Sandstrand. Dahinter Palmen und eine gemütliche Strandbar sowie einige Bungalows, die sich in den grünen Büschen nur teilweise erkennen lassen. Sofort erfasst uns das Inselfeeling.

Unser kleines Bungalow befindet sich fast am Ende der Siedlung, so dass kaum jemand zu sehen oder hören ist. Die einladende Hängematte zwischen zwei Palmen liegt direkt vor unserem Zimmer, so dass wir diese die nächsten Tage fast ununterbrochen in Beschlag nehmen.

Wie alle an diesem Ort verlieben wir uns in die Ruhe und die Stimmung, die überall herrscht. Einige der Gäste sind zum 3,4 oder sogar 5 Mal hier und kehren jedes Jahr wieder zurück. Eine Familie erzählt uns sogar, dass sie die nächsten zwei Monate hier verbringen werden. All diese Gespräche drängen uns praktisch dazu unseren Aufenthalt zu verlängern. So werden umgehend aus den geplante drei Nächte deren sieben.

Fast um die ganze Insel befinden sich Korallenriffe in den verschiedensten Formen und Farben. Täglich schnorcheln wir alle Ecken ab und legen uns danach ausgerüstet mit einem Buch an die Sonne, bis es Zeit wird für die anderthalbstündigen Massagen.

Auch das Tauchen spielt im Inselrhytmus eine grosse Rolle. Die kleine Tauchbasis bietet täglich zwei Tauchgänge rund um die Insel an. Zudem stehen für weitere Ausflüge zwei grosse Boote zur Verfügung. Leider sind beide Schiffe während unserem Gesamte Aufenthalt Auf Touren Unterwegs, so dass uns der Tagestrip zum berühmten Apo Riff leider nicht möglich ist. Deshalb geniessen wir einfach das Inselleben.

Ausserdem können Kajaks gemietet werden, Billard und jegliche Brettspiele gespielt werden. Zudem ist an jedem Abend, nach dem reichhaltigen Buffet, die Bar mit Leuten aus aller Welt gefüllt. Spannende Gespräche und gemeinsame Reisepläne verbinden hier alle miteinander.

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Regentour

Früh packen wir unsere Rucksäcke und verlassen das Hotel. Direkt davor soll eigentlich ein Jeepney fahren, das uns ins nächste Dorf bringen soll, doch bevor wir dieses sehen, hält ein Pickup vor uns und ein freundlicher Einheimischer bietet an uns mitzunehmen. Im Auto sind seine kleine Tochter und einige Harasse Leergut. Wir steigen gerne ein und beginnen ein amüsantes Gespräch, in dem uns der Herr erzählt, dass heute Abend in seinem Haus eine grosse Silvesterparty stattfindet und er deswegen Bier, Fleisch und Früchte holen muss. Schon bald fragt er uns wo wir eigentlich hin wollen. Wir sagen, dass wir zum Pier müssen um von dort das Schiff zu nehmen. Sofort beginnt er nach unserer Antwort damit jeden Busfahrer aus dem Auto heraus zu fragen, ob er dort hin fahre. Er lässt uns dann direkt vor einem Supermarkt raus, wo sogleich der nächste Bus uns auflädt und zum Hafen in Batangas bringt. Hier setzten wir mit dem Schiff nach Puerto Galera über.

Eigentlich ist Puerto Galera als Tauchspot bekannt und lädt mit den langen, weissen Stränden zum Baden ein, doch leider hat das Wetter wohl etwas dagegen. Unser Silvesterabend wollen wir am gut besuchten White Beach verbringen. Nach einem gemütlichen Essen lassen wir uns in die Sessel einer Reaggeabar fallen und geniessen den Ausblick auf das Meer.

Doch plötzlich kommt der Regen. Aus einem Partyort wird innert wenigen Minuten ein fast verlassener Ort, der nich mehr zum feiern anspricht. Daher beschliessen wir das Jahr auf unserer Terrasse im Appartement ausklingen zu lassen.

Auch der nächste Tag bringt in Sachen Wetter nichts Neues. Trotzdem starten wir unsere Erkundungstour mit dem gemieteten Roller.
Wir besuchen einige sehr schöne Strände in der Nähe und lassen uns von dem angenehm warmen Frisch von oben die Laune nicht verderben.

Zum Abschluss der Regentour geniessen wir ein Abendessen im Utopia Resort. Eine Hotelanlage direkt hinter unserem Appartement auf einen Hügel gebaut. Die Aussicht auf mehrere Buchten mit fast stillem Wasser und den weissen Stränden ist einmalig.