Der Reisebus zur Halong Bay lädt uns direkt vor dem Hotel auf und fährt die nächsten zwei Stunden in Richtung Osten, bis wir schliesslich in einem Hafen ankommen. Rund um uns herum entstehen riesige Hotels, die wahrscheinlich in den nächsten Jahren tausende von Touristen anziehen werden. Mit dem Ausflugs-/Transportboot geht es anschliessend zum gebuchten Kreuzfahrtschiff. Ein riesiges und luxuriöses Wasserschloss mit vier Decks und einer wahnsinnig freundlichen Crew. Neben unserem Schiff liegen auch noch einige weitere Jachten und Kurschiffe in der kleinen Bucht.

Zuerst wird, wie auf einem Schiff eben üblich, die Sicherheitseinweisung durchgeführt. Diese Instruktion fällt aber ziemlich kurz aus und endet mit den Worten «Es wird sicher nichts geschehen», was uns köstlich amüsiert. Nebst der Kurzeinführung wird das Programm sowie einige Kennzahlen zur Halong Bay vermittelt. Mit über 1500 Inseln ist das Gebiet sehr weitläufig und trotzdem stark von der Schifffahrt befahren. Nicht weniger als 480 Schiffe führen hier ihre Gäste durch die Landschaft. Wir beziehen unsere wunderschöne Koje und erhalten ein leckeres Mittagessen.



Alles auf dem Schiff ist komplett durchdacht und durchgeplant, damit wir von unserem kurzen eintägigen Aufenthalt möglichst viel geniessen können. Neben der Kajakfahrt am Nachmittag, wird später ein kleiner Kochkurs angebote. Sändy übt sich im Frühlingsrollen rollen, die Benji sogleich verspeist.


Nach dem Abendessen wird zudem Calamarifischen angeboten. Das Fischen erweist sich jedoch als mässig spannend. Mit uns zusammen stehen weitere sechs Personen am Wasser und versuchen mit jedem möglichen Trick eines der Tiere mit der Bambusrute zu fangen. Schwierig, erfolgreich zu sein, wenn sich kein einziger Squid zeigt.
Wir geniessen die Fahrt zwischen den hunderten teils kleinen und oft auch grossen Inseln hindurch. Die meisten sind grün bewachsen und nur an einigen steilen Stellen blickt das Karstgestein hindurch. Die schwarzen, scharfkantigen Klippen faszinieren uns, so dass wir zwischen den Aktivitäten immer wieder auf dem Sonnendeck stehen und die Aussicht in uns aufsaugen.



Die Weiterreise nach Ninh Binh dauert fast fünf Stunden in einem schaukelnden Reisebus ohne Klimaanlage.
Die Region ist quasi die ‹Halong Bay an Land› und ist auch für ihre Karststeinfelsen und die vielen Tempel bekannt, die sich bestens mit dem gemieteten Roller besichtigen lassen. Früh starten wir, damit wir nicht in den Touristenstrom geraten und erblicken bald unseren ersten Stopp. Ein Aussichtspunkt auf einem Felsen mit hunderten Stufen bis zum Gipfel.

Der Aufstieg ist enorm steil und leider ist kaum ein Schattenplatz zu finden. Schwitzend und etwas ausser Atem kommen wir endlich oben an. Wow! Die Aussicht in die umliegenden Täler und die riesigen Reisfelder rauben uns fast den letzten Atem. Trotz der nicht so klaren Sicht können wir über ein riesiges Gebiet mit hunderten von Karststeinhügeln blicken.


Bis zum Tran An Tempel ist es nicht besonders weit. Hier wollen wir die Region per Boot auf einer Flusstour erkunden und steigen in ein kleines, wackliges Ruderboot ein. Über drei Stunden paddelt uns eine kleine aber echt starke Vietnamesin durch neun Höhlen und drei Tempelanlagen vorbei.



Die Höhlen führen unter verschiedenen Karsthügeln hindurch und sind teilweise bis zu 300m lang. Bei vielen müssen wir uns ducken um den Kopf nicht an der Decke zu stossen. Jede Höhle unterscheidet sich von den anderen in irgend einer Form. Einige sind niedrig und voll von Stalaktiten und andere sind wiederum hoch und haben glatte Decken. Jede ist jedoch auf ganz natürliche Weise entstanden und ist Teil eines riesigen Flussystems.

Hinter jeder unterirdischen Durchfahrt findet sich wieder ein weiteres Tal. Umrundet von Hügeln mit üppigem Bewuchs und zwitschernden Vögeln, fliesst mittendurch der von uns befahrene Fluss. Wobei Fluss eigentlich kaum zutrifft, denn die Strömung ist nur gering spürbar, so dass die Landschaft in einem angenehmen Tempo an uns vorbei geht und wir jeden Eindruck auf uns wirken lassen können.


Der angedrohte Tourismusstrom bleibt uns zum Glück erspart. China und Südkorea haben wegen des Coronavirus immer noch Einreiseverbot und so fällt der Grossteil der üblichen Reisenden weg. Für die vielen Familien, die sich hier auf den Tourismus ausgerichtet haben, ist dies natürlich besonders schlimm. Restaurants und Hotels stehen fast leer und die vielen Geschäfte und Stände bringen ihre Waren kaum weg. So versuchen wir wo immer möglich und zu fairen Konditionen die Bevölkerung direkt zu unterstützen.


Nach zwei Nächten in einer wirklich coolen und freundlichen Unterkunft reisen wir am dritten Tag spätabends weiter in den Süden. Mit dem Nachtzug werden wir die nächsten acht Stunden nach Dong Hoi fahren, wo wir im nahegelegenen Nationalpark wandern wollen.
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