Nach unserem gelungenen Segeltörn reisen wir mit dem Speedboot direkt weiter nach Koh Lanta. Die Insel liegt direkt vor dem Festland und ist riesig. Bereits beim Segeln haben wir hier eine Nacht in einer der südlichsten Buchten verbracht. Nun liegt unsere Unterkunft ganz im Norden, wo wir auch mit dem Boot ankommen. Wie so oft werden wir auch hier wieder von den vielen «Taxi, Taxi» Rufen empfangen. Da unser Hotel aber nur ca. 15 Gehminuten entfernt liegt, laufen wir neben den vielen Tuktuk’s, Taxis und Bussen vorbei. Wir machen uns einen Spass daraus und zählen, wie oft wir angesprochen werden. Bis zur Unterkunft werden uns 17 Mitfahrgelegenheiten angeboten und die Fahrer denken sich wohl, wie doof diese Touristen sind, wenn sie laufen, statt fahren. Besonders bei den günstigen Preisen und der Hitze! Uns gefällt aber der kurze Spaziergang, denn die Insel ist ganz anders als der Rest von Thailand, denn hier ändert sich die Religion vom Buddhismus zum Islam. So sind die Frauen anders gekleidet und die Leute wirken defensiver. Dies fällt uns auch besonders beim Check-In auf, da die beiden Frauen hinter dem Tresen mit Kopftücher bedeckt sind und nicht so offen auf uns zugehen und kommunizieren, wie wir dies von den Thais sonst gewöhnt sind.
Leider ist unser Aufenthalt hier von kurzer Dauer. Ein gemütliches Abendessen und ein kurzer Spaziergang am riesigen Strand sind für uns bereits genug, da die Anreise und der Segeltörn doch noch in unseren Knochen stecken. So gönnen wir uns ein Dusche mit viel Platz (anders als auf dem Törn) und legen uns bereits früh ins Bett. Tags darauf müssen wir nämlich bereits wieder früh los um mit dem Speedboot nach Koh Lipe zu reisen.
Die südlichste Insel Thailands, Koh Lipe, hat für uns eine spezielle Bedeutung. Als wir damals im 2020 auf den Philippinen waren, haben wir nämlich von einem Reisenden den Tipp erhalten, diese Insel unbedingt zu besuchen, da sie als ‘The Maledives of Thailand’ gilt. Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass wir nun diese Trauminsel doch noch besuchen können! Nach einer kleinen Odyssee, welche anstatt wie angegeben 2 Stunden tatsächlich 4 Stunden gedauert hat, erreichen wir endlich die Insel. Wir werden zum Glück nicht enttäuscht: der Sand ist schneeweiss und das Wasser türkisblau… was für ein Anblick! Wir beziehen unser Airbnb Zimmer, welches 5 Minuten vom Strand entfernt, jedoch in der Nähe der Walking Street liegt. Die Walking Street ist quasi die Hauptfussgängerzone der Insel, wo sich die meisten Läden und Restaurants befinden. Koh Lipe ist ziemlich klein und man gelangt innerhalb 20-30 Minuten vom einen zum anderen Ende der Insel. Wir erkunden ein wenig die Gegend und schlendern gemütlich durch die Walking Street. Zudem statten wir einem Tauchcenter einen Besuch ab, um uns etwas über die Unterwasserwelt und die Tauchangebote zu informieren. Wir freuen uns, dass wir für den nächsten Tag einen Tauch-Trip organisieren können!
Am nächsten Morgen frühstücken wir in einem Beizli direkt am Strand. Dabei fällt uns auf, dass es heute ziemlich windig ist! Mal schauen, wie das dann für uns wird, wenn wir am Nachmittag mit dem Boot zu den Tauchplätzen fahren. Es könnte also etwas schauklig werden…. vorsichtshalber schluckt Sändy ein Motillium, bevor es losgeht. Die Pura Vida Divers sind sehr symphytische Leute und zusammen mit unserem Tauchguide und einigen wenigen anderen Tauchern starten wir den Trip. Es ist tatsächlich eine schauklige Fahrt, aber es geht. Unten im Wasser angekommen vergessen wir schnell alles andere und konzentrieren uns voll auf die Unterwasserwelt. Zuerst tauchen wir über eine Sandbank, die auf den ersten Blick recht öde erscheint, beim genaueren Hinschauen jedoch auch voller Leben ist. Schon nach ca. 2 Minuten erscheint ein Adlerroche, der aber sogleich auch schon wieder verschwindet. Sofia, unsere Tauchleiterin, zeigt uns darauf bei einem kleinen Korallenblock im Sand winzig kleine Shrimps – definitiv ein nicht alltäglicher Anblick. Danach tauchen wir weiter zum Riff. Auf halber Strecke staunen wir nicht schlecht, als plötzlich ein riesiger Barrakuda vor uns auftaucht! Er ist geschätzt 1 Meter gross und seine spitzen Zähne ragen links und rechts aus dem Mund – er ist aber ganz ruhig und schwimmt kurze Zeit später selig weiter. Auch beim zweiten Tauchgang entdecken wir einige interessante Meeresbewohner: was sonst auf der Insel vor allem auf dem Teller landet, sehen wir hier unten farbig und lebendig: Langusten! Ganze vier Stück können wir erkennen. Ihre weissen langen Antennen, die jeweils aus den kleinen Korallenhöhlen hinausschauen, verraten die Position der orange-roten Tierchen.
Beim anschliessenden Deko-Bier in der Tauchbasis schreiben wir unsere Logbücher und lernen die anderen Taucher etwas besser kennen. Mit einem anderen Schweizer verstehen wir uns auf Anhieb sehr gut, sodass wir danach auch noch zusammen essen gehen. Die Tauchguides empfehlen uns das beste Thai Restaurant der Insel und so ist klar, dass wir dorthin wollen. Es gibt ein sehr leckeres Massaman Curry und wir lassen den Abend mit kühlen Getränken und guten Gesprächen ausklingen.
Unseren letzten Tag auf Koh Lipe verbringen wir mit einem Chill-Strandtag. Wir lesen ein wenig, hören Podcasts und saugen die schöne Aussicht und Atmosphäre der Insel ein. In der Walking Street gönnt sich Benji die letzte Thai Massage und Sändy lässt sich eine Manicure machen. Am Abend besuchen wir ein italienisches Strand-Restaurant, wo es für uns eine gute kulinarische Abwechslung gibt.
Wir reisen wieder zurück an die Küste, dieses Mal aber an die Westküste zur Andamansee nach Khao Lak. Die Andamansee ist berühmt für ihre ausserordentlich guten Tauchreviere, besonders bei den kleineren vorgelagerten Inseln. Auch wir möchten gerne einmal wieder so richtig in die Unterwasserwelt eintauchen und können einen Tauchausflug zum nahegelegenen Riff für den nächsten Tag organisieren. Bis dahin erkunden wir mit dem Roller ein wenig die Küste, die am 26. Dezember 2004 leider komplett vom Tsunami verwüstet wurde. Danach musste sämtliche Infrastruktur wieder neu aufgebaut werden. Heute erinnern diverse Tsunami Gedenkstätten und Museen an dieses schlimme Ereignis.
Frühmorgens stehen wir auf und freuen uns, dass wir nun nach 2 Jahren wieder einmal tauchen gehen können. Mit einem Longtail Boat fahren wir rund 20 Minuten südlich der Küste entlang, bis wir beim Riff ankommen. Das Riff ist gut intakt und wir sehen während unserer zwei Tauchgänge viele bunte Fische, einen riesigen Baby-Barrakuda Schwarm, Muränen, Nemos und sogar ziemlich grosse Schnecken, die in den grellsten Farben leuchten. Mit uns auf dem Tauchboot sind nur 4 andere Taucher, die alle den Open Water Kurs machen. Wir staunen nicht schlecht, als 2 davon nach dem ersten Tauchgang Forfait geben und ein dritter sich übergeben muss. Ups! Für uns ist es dagegen ein super entspannter Wiedereinstieg ins Tauchen.
Noch am selben Tag reisen wir weiter nach Phuket, da bereits das nächste Abendteuer auf uns wartet: wir gehen für 6 Tage auf einen Segeltörn! Der Plan ist es, mit einem 48 Fuss grossen Katamaran die Inselwelt vor Phuket zu erkunden. Zusammen mit 6 anderen Leuten begeben wir uns auf See. Mit an Bord ist die dreiköpfige thailändische Crew, bestehend aus dem Captain (Suni), seiner Frau die Köchin (Milk), und einem weiteren Helfer (Pak). In Thailand gibt es die Regel, dass alle Boote von einem lokalen Captain geführt sein müssen. Wir verstehen uns mit allen auf Anhieb sehr gut, worüber wir sehr froh sind, da wir nun einige Zeit auf sehr engem Raum sein werden.
Kaum sind wir an Board, wird uns eine kleine Kabine mit geteiltem Bad zugeteilt und bereits nach einer kurzen Sicherheitseinführung verlassen wir die Bucht von Phuket. Suni der Captain informiert uns, dass es heute starken Wind mit viel Wellengang hat und händigt zugleich die ersten Tabletten gegen Seekrankheit aus. Da dies nicht unser erster Segeltörn ist, freuen wir uns umso mehr, als die ersten Böen uns erfassen und sich die Segel strafen. Wie angekündigt, kommen uns sogleich die ersten hohen Wellen entgegen und eine schaukelnde Fahrt zu einer nahegelegenen Insel vor Phuket beginnt.
Kaum angekommen, springen wir begeistert in Wasser und bestaunen die Korallenriffe in der kleinen Bucht um uns herum. Milk, die Köchin, hat zwischenzeitlich ein Festmahl zubereitet, welches auf dem grossen Tisch präsentiert wird und wir essen gemeinsam. Die etwas schüchterne und immer fröhliche Milk wird natürlich mit einem freudigen Applaus gefeiert, bevor wir uns über die vielen verschiedenen Speisen her machen. Selbstredend, dass dies zu unserem Ritual wird und uns Milk wohl die nächsten Tage mästen wird. Auch an die vegetarischen Speisen wurde gedacht, denn neben den grossen Platten mit vorwiegend Seafood und Fleisch, werden separate kleine Platten für den Vegi auf dem Schiff zubereitet.
Gleich nach dem Mittagessen fahren wir weiter, denn unser Plan ist es, bis nach Ko Phi Phi zu fahren, wo wir in der riesigen Bucht übernachten werden. Die 3 stündige Fahrt vergeht wie im Flug und die heutige Spitzengeschwindigkeit von 7,5 Knoten erreichen wir relativ rasch bei Wind von teilweise bis zu 30 Knoten. Die gute Reisegeschwindigkeit hält uns aber nicht davon ab, zu angeln. Wir ziehen über die ganze Strecke zwei Schleppleinen hinter uns her, bis wir den ersten kleinen Ruck an der Rute erkennen und der ersten Thunfisch an Deck ziehen. Nur ca. 40cm misst der Fisch und wird, noch bevor wir ein Foto machen können, von Milk in der Küche verarbeitet. Nachdem wir auf Ko Phi Phi angekommen sind und unser Schiff in der Bucht vor Anker liegt, fährt uns Pak mit dem Dingi auf die Insel. Dort erkunden wir für 1,5h die kleinen Gassen mit den vielen Geschäften und Strandbars. Zurück an Bord erwartet uns bereits der Thunfisch, welcher in kleine rohe Sushi-Scheiben geschnitten inmitten von vielen Platten voller Thaiessen präsentiert ist. Wow, was für ein Start und was für ein kulinarischer Höhenflug!
Die erste Nacht überstehen wir trotz etwas Wellengang sehr gut und beginnen den Tag mit einem kleinen Spaziergang auf einen Aussichtspunkt auf Ko Phi Phi. Pak ist sichtlich nicht begeistert, dass wir am Vorabend beschlossen haben, bereits um 6 Uhr zu starten, damit wir der Sonnen und den Touristen etwas aus dem Weg gehen können, und so trottet er etwas unmotiviert vor uns her. Wir laufen quer durch das ganze Dorf, welches sich langsam aus der Nachtstarre befreit, bis wir am Treppenaufgang ankommen. Ab hier stellen wir uns den fast 400 Stufen und dürfen natürlich ganz oben angekommen noch unser Portemonnaie leeren, damit wir überhaupt auf den Aussichtspunkt gehen dürfen. Die Aussicht im Morgenrot ist super! Wir sehen die grosse Bucht mit unserem Katamaran und den kleinen Landstreifen, den wir zuvor durchquert haben, der auf der anderen Seite bereits an die nächste Bucht angrenzt. Wir lassen die Aussicht auf uns wirken und beobachten die aufsteigenden Leute sowie die lustige Yogatruppe neben uns, bis wir uns wieder an den Abstieg über die Treppe machen. Pak führt uns wieder zurück zum Bootsanleger, wo wir ihn aber plötzlich nicht mehr sehen können. Wir warten 15 Minuten neben unserem kleinen Boot und denken uns schon, ob wir ihn suchen müssen, da niemand von uns bemerkt hat, dass er verlorengegangen ist. Doch dann erscheint er irgendeinmal doch mit einem Karren voller Eis und Essen! Pak spricht leider nur Thai und ist daher kommunikativ etwas verhalten unterwegs. So hat er es auch nicht für nötig gehalten uns zu informieren, dass er nun noch kurz einen Shoppingtrip macht😊
Die Überfahrt von Ko Phi Phi nach Ko Lanta dauert beinahe 4 Stunden. Da sich mittlerweile das Meer etwas beruhigt hat, hält sich das Schaukeln im Gegensatz zum Vortag in Grenzen und wir geniessen alle die Weite des Meeres, die Inseln, die in der Ferne zu sehen sind und die leichte Brise auf der Haut. In Ko Lanta angekommen haben wir nach einer kurzen Erfrischung im Wasser bereits den nächsten Programmpunkt auf der Liste. Ausgerüstet mit Wasser, Sonnenschutz, «Wanderflipflops» und viel Sonnencrem führt uns unser Wander-Guide und Kommunikationsexperte Pak zu einem Wasserfall. Die stündige Wanderung führt uns entlang und zwischenzeitlich auch durch einen kleinen Bach, der viele Fische und unzählige andere Tiere beherbergt. Der Bach fliesst durch den üppigen Tropenwald und so müssen wir uns immer wieder ducken, klettern, springen und mehr. Bald erreichen wir den kleinen Wasserfall, der wegen der Trockenzeit jedoch kaum Wasser führt und auch nicht besonders spannend ist. Wir entscheiden uns als Gruppe, dass wohl bei dieser Wanderung der Weg das Ziel war und amüsieren uns ab dem kleinen Wasserloch, welches nicht wirklich einladend zum Baden erscheint. Da es aber unwahrscheinlich heiss ist und wir uns den Weg hierhin erschwizt haben, wird natürlich gebadet! Also das heisst, aus der Gruppe traut sich nur einer.
Damit Milk auch einen freien Abend geniessen kann, steht für heute ein Abendessen am Strand in einem kleinen Restaurant an. Das Restaurant ist mit Lichterketten dekoriert und die Tische stehen direkt im Sand, so dass man während dem Essen mit den Füssen im Puderzucker-Sand spielen kann. Das Essen ist okay, aber kommt bei Weitem nicht an die Kochkünste unserer Köchin heran und die Gruppe befindet einstimmig, dass das Bootsessen wohl eines der besten aus ganz Thailand ist. Der lustige Abend findet seinen Höhepunkt bei der Fireshow in der nächsten Bar. Luke (ein Engländer) hat einen Riesenspass an der Show und lässt sich vom Spektakel mitreissen, wogegen Alex (ein Deutscher) sich wenig beindruckt zeigt, als der thailändische Firemaster seine Künste direkt vor dessen Gesicht zelebriert. Ein gelungener Abend mit Bier, Cocktails und Feuer geht zu Ende als wir uns einen kleinen Schlummertrunk zurück auf unserem Schiff gönnen.
Früh müssen wir aufstehen, da wir unbedingt vor dem Touristenansturm auf Ko Muk sein wollen. Suni steuert auf die Insel zu und zeigt auf einen kleinen Höhleneingang, der zum Emerald Cave führt. Jetz schnell Flossen an, Taschenlampe unterklemmen und ins Wasser springen, da aus der Ferne bereits die ersten grossen Ausflugsschiffe auszumachen sind. Der zuvor kleine Höhleneingang ist in Wirklichkeit viel grösser als gedacht. Wir schwimmen gemeinsam hinter Luke her, der die Taschenlampe bedienen soll, aber immer wieder mit Schwimmen und Leuchten unkoordiniert versucht Epileptische Anfälle auszulösen. Die 25m durch den Tunnel sind aber schnell hinter uns gebracht und so erscheint bereits nach kurzer Zeit der Ausgang. Erst nur ein kleiner Lichtpunkt, dann sehen wir einen Strand und dahinter zeigen sich erste Bäume. Der Anblick, den wir nun haben ist unvergesslich. Rund um uns herum ragen steile Felswände hinauf und überall krallen sich Bäume und Blumen an den Felsen fest. Die versteckte Bucht ist komplett eingekesselt und erhält auch nur wenige Stunden Sonnen, da die Felswände so hoch sind. Das Echo der Gespräche ist überall zu hören. Da die Sonne uns noch nicht erreicht hat, ist es eher kühl und die wenigen Touristen, die bereits hier sind, erstarren alle bei dem Anblick, der sich hier zeigt. Ehrfürchtig lassen alle die Stimmen gesenkt und Gespräche werden eher geflüstert als gesprochen. Die Ruhe wird aber nach 15 Minuten langsam unterbrochen. Aus der Höhle werden Gespräche und Schreie immer lauter, bis die ersten orangen Monster zu sehen sind. Der Massentourismus ist nun angekommen. Duzende, schwimmwestentragende Gruppen strömen aus dem Tunnel an den Strand. Guides bringen grosse Kisten mit all den Smartphons und Kameras hinein und die Meute beginnt umgehend damit, alles abzulichten, was um uns herum ist. Damit hatten wir nicht gerechnet und versuchen so schnell als möglich zu fliehen, denn wir hatten unseren Moment der Stille und Besinnlichkeit und können daher gerne den anderen den Trubel überlassen.
Weiter geht es zu einer weiteren Insel namens Koh Rok. Es ist eine unbewohnte Insel, die zum Nationalpark erklärt wurde und tagsüber Touristen empfängt. Sie ist berühmt für weisse Sandstrände und ist ein super Schnorchelgebiet. Unser Katamaran ankert vor dem Korallenriff und wir bewaffnen uns sofort mit Schnorchel und Taucherbrille und springen ins Wasser. Die Fischvielfalt ist immens und die Hartkorallen gut intakt. Wir entdecken viele Clownfische, Muränen, Riesenmuscheln in allen Farben und etliche andere Schwarmfische. Seit Mango Bay ist das hier einer der schönsten Schnorchel-Spots! Man muss dabei jedoch sehr aufpassen, dass man sich nicht verbrennt: die Sonne ist extrem stark und tückisch, wenn man im Wasser ist. Ende Nachmittag verschieben wir unser Boot noch etwas näher zum Strand, wo wir für die Nacht ankern und machen uns bereit, um an den Strand zu gehen. Heute Abend ist nämlich ein Strand-BBQ angesagt! Als wir dort ankommen, hat unsere Crew bereits einen wunderbaren Tisch gedeckt und der Grill läuft schon heiss. Wir werden mit frischem Fisch, Curries und Früchten versorgt und haben eine gute Zeit zusammen auf festem Boden. Es gibt das eine oder andere Singha Bierchen und die Franzosen packen ihren Rosé Wein aus, sodass es ein sehr gelungener Abend wird.
Am nächsten Tag wartet bereits das nächste Highlight auf uns: wir segeln zu der kleinen und ziemlich abgelegenen Inselgruppe namens Koh Ha Jai, welche aus 5 kleinen Kalkssteininselchen besteht, die einsam aus dem Wasser ragen. Wir haben Glück und ausser uns gibt es kaum andere Ausflugsboote. So können wir die Gegend fast alleine erschnorcheln und staunen nicht schlecht, welche Vielfalt wir unter Wasser vorfinden. Besonders fasziniert sind wir, als wir um einen Kalksteinfelsen herum schnorcheln: von der Klippe aus fällt die Korallenwand steil in die Tiefe hinunter und wir haben gleichzeitig einen super Blick auf die üppigen Korallen, können aber gleichzeitig auch das Blauwasser im Auge behalten. Es könnte ja sein, dass ein grosser Fisch vorbeischwimmt. Tatsächlich erblicken wir dort einen riesigen Kugelfisch, der fast einen Meter gross ist (also Augenabstand 😉). Später entdecken wir auch noch drei Zackenbarsche, die gemütlich auf einer Koralle ein Mittagsschläfchen abhalten. Wir gehen kurz aus dem Wasser, um zu Mittag zu essen, cremen uns neu ein und gehen noch ein zweites Mal ins Wasser. Wir sind wirklich begeistert von diesem Ort und er zählt für uns zu unseren persönlichen Unterwasser-Highlights. Leider haben wir keine Go-Pro Kamera dabei, um die Unterwasserwelt auch bildlich festzuhalten. Stattdessen speichern wir alles in unseren Köpfen ab, in der Hoffnung, dass wir uns noch lange an die Bilder zurückerinnern können. Dafür hat Benji jedoch seine Drohne dabei und er macht noch einen Flug damit, um diese Inselgruppe aus der Vogelperspektive festzuhalten.
Gegen Ende Nachmittag machen wir uns auf Richtung ‘The Beach’ auf Koh Phi Phi Le. Die Maya Bay, ein Strand eingebettet in eine tolle Kalksteinkulisse, wurde durch den Film von Leonardo DiCaprio im Jahr 2000 weltberühmt und ist seither einer der meistbesuchtesten Orte in Thailand. Die zwei Jahrzehnte unkontrollierter Massentourismus haben die Bucht leider sehr negativ geprägt und das über sowie auch unter Wasser. Es kam soweit, dass der Strand Ende 2018 geschlossen werden musste. Die Schwarzspitzenriffhaie, welche die Bucht als Brutstätte benutzt hatten, waren grössenteils verschwunden und die Maya Bay war verschmutzt. Die Regierung hat deswegen beschlossen, den Ort für 4 Monate zu schliessen. Durch oder besser dank Corona wurde aus diesen 4 Monaten dann fast 4 Jahre. Heute ist die Maya Bay wieder geöffnet. Es gibt jedoch festgelegte Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 17 Uhr und die Boote müssen an einem Steg und nicht mehr willkürlich am Strand anlegen. Dort bezahlen die Touristen 400 Baht (ca. 12 Franken) Nationalparkgebühr und werden über eine Art Steg geleitet, um zum Strand zu gelangen. Das Schwimmen ist verboten und man darf nur bis zu den Knien ins Wasser, um die Bucht zu bestaunen. Die Anstrengungen scheinen sich tatsächlich gelohnt zu haben: als wir nämlich am nächsten Morgen als erste zum «Beach» gelangen, entdecken wir zahlreiche Baby-Haie, die im seichten Gewässer gemütlich ihre Runden ziehen. Es ist schön zu sehen, dass diese Meeresbewohner wieder zurück sind und sich die Massnahmen zu lohnen scheinen!
Es geht zurück aufs Segelboot und wir begeben uns auf eine der letzten Destinationen auf unserem Segeltrip: Raja Island. Die Insel befindet sich in der Nähe von Phuket und wir planen, dort zu übernachten, damit wir am nächsten Tag nicht eine allzu lange Fahrt zu unserem Ursprungshafen haben. Wir lassen den Tag bei Sonnenuntergang mit SUPlen und Kajaknen ausklingen. Als gemeinsame Segeltruppe verbringen wir einen letzten schönen Abend zusammen mit Essen, Spielen und Lachen. Alle sind sich einig, dass dieser Segeltörn ein wunderbares Erlebnis ist!
Nach einigen Inseltagen geht die Reise nun weiter zum Khao Sok Nationalpark. Wir buchen eine Fähre von Koh Samui nach Donsak, die um 6 Uhr losfährt und uns dann direkt mit dem Bus zum Nationalpark bringt. Um 5:20 Uhr sollte uns unser Taxi abholen, um zum Fährhafen zu gelangen… genau, es sollte. Denn um 5:35 Uhr ist immer noch kein Taxi in Sicht und wir werden ziemlich nervös. Wir können zum Glück einen Mitarbeiter überreden, dass er Sändy schon mal zum Hafen bringt, damit sie einchecken kann und in der Zwischenzeit sollte ein anderes Taxi Benji abholen. Sändy Check-in klappt zum Glück problemlos, obschon wir im Nachhinein auf dem Ticket lesen, dass man eigentlich mind. 60 Minuten vorher dort sein soll, ups! Ungeduldig wartet Sändy währenddessen beim Pier und zählt die Minuten bis zur Abfahrt… noch 10… 8… 6… 5 Minuten… und siehe da, 4 Minuten vor Abfahrt rast Benji in Hochtempo mit seinem Taxi heran und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig auf die Fähre. Bhu! Das war nervenaufreibend. Das nächste Mal planen wir wieder mehr Zeit ein. Wir waren bisher immer sehr verwöhnt mit unseren Transporten und die Thais waren immer überpünktlich.
Pünktlich erreichen wir um 12 Uhr unsere nächste Destination: den Khao Sok Nationalpark. Dieser Park liegt quasi in der Mitte der Landmasse nordöstlich von Phuket und das Gebiet wurde 1980 zum Schutzgebiet erklärt. Der Regenwald hier gehört zu den ältesten der Welt und hat eine extrem hohe Biodiversität. Es gibt ungefähr noch 200 wildlebende Asiatische Elefanten, mehr als 300 Vogelarten und es hat sogar Tiger und Leoparden. Auch die Pflanzenwelt hat einiges zu bieten, es gibt hier z.B. die grösste Blume der Welt, die sogenannte Rafflesia, die einen Durchmesser von bis zu 90cm hat und bis zu 7kg wiegen kann. Wir sind gespannt, was wir alles entdecken werden!
Am Nachmittag wartet ein Highlight auf uns: wir werden eine Elefanten Auffangstation besuchen! Im Vorfeld haben wir bereits länger recherchiert und waren hin- und hergerissen, ob wir eine solche Station besuchen sollen oder nicht. Viele dieser sogenannten «Sactuaries» bieten Elefantenreiten oder -baden an und sind ethisch umstritten. Die Khao Sok Elephant Sanctuary hat nur 2 Elefanten und sie bieten keine der beiden Aktivitäten mehr an. Besucher:innen können an einem Care Programm teilnehmen, das heisst, dass man für die Elefanten Essen zubereitet und mit ihnen auf einen Spaziergang gehen kann. Da wir uns hier in natürlichen Lebensraum der Elefanen befinden und diese Auffangstation einen guten Eindruck macht, entscheiden wir uns, an einem solchen Care Programm teilzunehmen. Schon von weiten können wir in der Ferne die beiden grossen Riesen ausmachen und Benjamin (Blümchen) fühlt sich sofort heimisch 😉 Die beiden Elefanten sind beide weiblich und über 40 Jahre alt; Maruay und Wassana. Die eine wurde einer Holzfällerfirma abgekauft, da sie dort ausgedient hatte, und die andere stammt aus einer Showfirma in Phuket. Letzterer Elefant wurde früher sehr oft zum Baden mit Touristen gezwungen und geht mittlerweile kaum mehr ins Wasser. Sie ist nun erst seit einem Jahr da, weil sie den Job quasi wegen Corona verloren hat (wohl zum Glück!) und war extrem abgemagert (mittlerweile ist sie 4x so schwer wie damals!).
Zuerst füttern wir die beiden mit Zuckerrohr, Bambus und Bananen. Es ist lustig, wie die Elefanten das Essen mit ihren Rüsseln ergreifen oder zum Teil ‘ansaugen’, und es dann in ihr grosses Maul schieben. Die Zunge ist übrigens riesig! Die Zähne sind viel weiter hinten im Maul, so dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Danach gehen wir zum Visitor Center und bereiten «Power Balls» zu. Aus einer Mischung aus Bananen, Reis, Kraftfutter und Melasse stampfen wir einen Brei und formen ihn anschliessend zu Kugeln. Elefanten essen bis zu 300 kg Nahrung am Tag und haben entsprechend immer Hunger! Sie schlafen auch nur 4h, weil sie die anderen 16 Stunden essen. Eigentlich noch so symphytisch 😉. Zusammen mit den Elefanten machen wir einen Spaziergang durch ihr Areal, welches 3 Hektaren gross ist, und füttern ihnen anschliessend die Power Balls, die sie im Nu verspeisen. Gemütlich laufen wir zurück zum Visitor Center und wir können die Guides noch mit unseren Fragen löchern. Es ist ein sehr eindrückliches Erlebnis, das wir noch lange in Erinnerung behalten werden!
Am Tag darauf gehen wir auf eine Tagestour zum nahegelegenen Ratchaprapha See, der ebenfalls im Nationalpark liegt. Es ist ein immens grosser Stausee, der 1982 durch einen Staudamm durch den König beauftragt wurde. Rund 350 Familien mussten umgesiedelt werden, dafür konnte seither Hydroenergie gewonnen werden und die Region kann vom Tourismus profitieren. Zudem dient der Damm zur Eindämmung von Fluten für die ganze Ostküste. In einem Longtail Boat befahren wir den See und bestaunen die sehr eindrücklichen Kalkfelsen, die komplett vom Dschungel überwuchert sind und teilweise wie Pilze aus dem Wasser ragen. Die Gegend erinnert uns an die Halong Bay oder Ninh Bin aus Vietnam!
An einer abgelegenen Stelle halten wir an und besichtigen eine Karststeinhöhle. Mit Taschenlampen ausgerüstet gehen wir in die Höhle hinein und begeben uns auf die Suche nach Schlangen, Fledermäusen und Spinnen. Letztere beiden finden wir sogar. Die Spinnen entdeckten wir in der Höhle relativ schnell, weil ihre Augen im Dunkeln wie Diamanten leuchten, wenn man sie mit der Taschenlampe anleuchtet. Besonders der Blick am Schluss aus der Höhle hinaus ist sehr eindrücklich: durch die Stalaktiten und Stalagmiten hindurch sehen wir draussen den See mit dem Dschungel – ein faszinierender Anblick!
Nach einer weiteren Bootsfahrt geht’s auf zu einem kurzen Dschungel-Trekking. Ein Rundweg führt unsere Gruppe in den Dschungel hinein und wir erleben Regenwald pur: Lianen, riesige Bäume, Palmen und die feuchte Hitze – wir kommen ziemlich ins Schwitzen.
Der letzte Stopp befindet sich bei den sogenannten Floating Bungalows, eine Plattform mit schwimmenden Hütten und einem Restaurant, wo wir etwas essen und den Nachmittag beim Baden im See ausklingen lassen.
Der nächste Tag beginnt etwas früher als sonst, denn heute wollen wir mit einem Guide die sogenannte Rafflesia Blume finden! Sie ist die grösste Blume der Welt und äusserst selten, soll aber hier an einer Stelle im Nationalpark zu finden sein. Mit Wasser bewaffnet erklimmen wir den Dschungelberg und es geht ca. 2h ganz im ‘Harder Style’ den Berg hinauf. Der einzige Unterschied zum Harder ist jedoch, dass es 34°C ist und wir ziemlich oft über grosse Wurzeln oder Lianen klettern. Da uns jedoch alle vor diesem steilen Anstieg gewarnt haben, sind wir bereits darauf eingestellt und können es kaum erwarten, die Blume zu finden. Tatsächlich haben wir gerade Glück und finden 2 Rafflesias, die gerade zu blühen beginnen und ca. einen Durchmesser von 60cm haben. Der Guide nennt die Blume auch ‘Liana Flower’, weil diese Blume tatsächlich auf Lianen wächst, die sich im Boden befinden. Auf einer Fläche von ca. 40m2 können wir etliche Rafflesias finden, die entweder schon verblüht sind oder gerade beginnen, zu wachsen. Es ist sehr spannend, diese spezielle Blume in jedem der einzelnen Wachstumsprozessen zu sehen!
Eigentlich heisst es, dass die Rafflesia massiv nach Verwesung und Abfall stinkt, damit Fliegen angelockt werden und die Blüten bestäuben. Komischer- oder eher glücklicherweise haben diese Exemplare aber gar nicht gerochen. Nach dem Rafflesia-Trekking suchen wir im nahegelegenen Fluss eine Erfrischung und geniessen den Nachmittag bei einem Restaurant, dass direkt bei einem grossen, natürlichen Becken am Fluss liegt. So baden wir, essen etwas und geniessen die Aussicht auf den Fluss und den Dschungel. Der Kaoh Sok Nationalpark gefällt uns wahnsinnig gut! Schade ist dies unser letzter Tag in der Gegend, bevor es weiter in Richtung Westküste geht.
Morgens geht es mit dem Roller in Richtung Pier, um die nächste Fähre von Ko Tao nach Koh Phangan zu erreichen. Die beiden Inseln liegen nahe beieinander, sodass wir bereits von Ko Tao aus unser Ziel sehen können. Mit der Schnellfähre dauert die Überfahr nur ca. 45 Minuten. Da diese aber bereits ausgebucht ist, geht unsere Überfahrt mehr als doppelt so lange, was uns aber in die Karten spielt. Unsere nächste Unterkunft hält nämlich an den Check-In Zeiten strikt fest und so können wir unser Bungalow erst um 1 Uhr beziehen. Da wir nach unserer schäbigen letzten Unterkunft aber eine etwas luxuriösere Variante gewählt haben, können wir uns am riesigen Strand und im grossen Pool vergnügen, bis unser super sauberer Bungalow bereitsteht.
Bereits einige Tage zuvor haben wir mit Freunden aus der Schweiz für die nächsten Tage ein Treffen vereinbart, die zufälligerweise ebenfalls zur gleichen Zeit in Kho Phangan sind. Pascale, Aline und Claude besuchen uns zum Abendessen in unserem Resort, da wir noch keine Zeit gefunden haben, einen Scooter zu organisieren (Pool und Strand hatten eine zu grosse Anziehung 😉). Als wir mit den dreien zusammensitzen, erzählen wir uns Storys und Erlebnisse von unseren Reisen. Claude und Aline sind bereits fast zwei Monate unterwegs, Pascale ist auch zwei Wochen in Thailand und so haben wir uns Einiges zu erzählen. Nach dem gemütlichen Essen stellen wir irgendwann fest, dass die Bedienung bereits alles um unseren Tisch aufgeräumt hat und die Bar bereits geschlossen wurde. Daher suchen wir anderswo noch einen Ort für einen Schlummertruck. Die drei sind mit ihren beiden Rollern zu uns gefahren und bieten uns an, mit ihnen mitzufahren – ganz im Koh Phangan(gnam) Style quetschen wir uns zu fünft au zwei Roller bis zur nächsten Bar. Aus dem Schlummertrunk werden einige Biere und so neigt sich der Abend erst spät dem Ende zu und wir geniessen den Abend sehr!
Am nächsten Tag regnet es ein erstes Mal auf unserer Reise und dies sehr stark. Etwas nass erreichen wir trotzdem das Frühstück und verbringen danach einige gemütliche Stunden mit Lesen im Bungalow und lauschen dem Regen. Unsere Crew vom Vortag bietet uns unterdessen an, dass wir bei ihnen vorbei kommen können, um gemeinsam Spaghetti zu essen. Natürlich lassen wir uns dies nicht entgehen und nutzen eine kurze Regenpause zur Anfahrt. Ein lustiger Nachmittag und Abende mit Spaghetti, Massage und Billard geniessen wir in bester Gesellschaft.
Der Regen lässt leider auch an unserem dritten Tag auf der Insel nicht nach und so nutzen wir immer wieder die kurzen Regenpausen, um die Insel zu erkunden. Weit kommen wir dabei nicht, da etliche Regenschauer uns immer wieder in die Bars ziehen 😉. Dennoch erreichen wir unser Ziel: in einem Yoga Center machen wir bei einer Yin Yoga Session mit, die etwas anders als bislang gewohnten nicht auf Fitness und Schweiss abzielt, sondern die Entspannung und Dehnung zum Ziel hat. Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass sich bei der Schlussentspannung jemand zu einem kurzen Nickerchen hinreissen lässt.
Unseren letzten Abend auf Kho Phangan wollen wir mit einem Ausgang abrunden. Die Insel ist für die legendären Vollmondpartys bekannt, die leider vor zwei Wochen gerade stattgefunden hat. Trotzdem gibt es unzählige Partylocations, Bars, Clubs und Beachbars zum Feiern. Uns genügt aber eine Sportbar mit anschliessendem Abendessen in einer Gasse mit Konzerten in Gesellschaft von unserem Begleiter Claude, der sich aus der Frauenrunde ausgeklinkt hat und mit uns um die Häuser zieht.
Koh Samui erreichen wir ebenfalls per Boot, aber diesmal nicht in einer Fähre, sondern im Schnellboot. Die Insel ist wohl die touristisch am besten erschlossenste und so suchen wir uns eine Unterkunft weg von den Touristenstränden in einem etwas abgelegen Ort. Um so schöner ist hier die Ruhe mit den wenigen Gästen im Resort.
Die nächsten beiden Tage verbringen wir mit langen Rollertouren. Die Insel ist deutlich grösser als die beiden vorangegangenen und so sind die Distanzen mit dem ungefederten Roller, der bereits 575’000 Inselkilometer ausweist, etwas belastend für unsere Hintern und Rücken. Wie bereits gewohnt wird daher einmal mehr der Massagesalon aufgesucht und die Strapazen gehören schnell der Vergangenheit an. Mit Yoga am Strand, schönen Kaffees und viel Verkehr bleibt uns die Insel in bester Erinnerung.
Mit dem Zug geht es nun weiter von Hua Hin nach Chumphon, von wo wir tags darauf auf die Inseln im Golf von Thailand weiterreisen möchten. Der Zug fährt auf die Minute pünktlich ab, so wie wir dies bereits gewohnt sind, denn alle Transportmittel, die wir bis anhin genutzt haben, sind pünktlich oder sogar zu früh abgefahren. Daher haben wir uns bereits eine halbe Stunde vor der Abfahrt im kleinen Bahnhof eingefunden, um uns auch mit Snacks für die Weiterreise einzudecken.
Im klimatisierten Zug sind die Plätze streng zugeteilt und die Zugbegleiterinnen ähneln eher Stewardessen im Flugzeug, denn bereits nach 10 Minuten werden uns Reis, Fleisch aus dem Beutel und Snacks auf den kleinen Tisch vor uns gestellt. Mit etwas Verwunderung geben wir unsere Fleischspezialität zurück und erhalten dafür jeweils nochmals mehrere Packungen Güetzis. Mit unserem eigenen Proviant wird dies wohl mehr als genug für die die ca. 4 Stunden Zugfahrt sein und so sitzen wir amüsiert und mit gespanntem Blick in die Landschaft auf unseren grosszügigen Sitzplätzen, während der Zug im gefühlten Schneckentempo in Richtung Süden fährt.
An uns ziehen Kilometer um Kilometer Palmen, Felder und kleine Dörfer vorbei, während wir unsere Weiterreise planen, bis der Zug endlich Chumphon erreicht. Wie immer, wenn ein Transportmittel mit vielen Gästen an einem Ort ankommt, schallen uns umgehend duzende Zurufe von den Thais entgegen: «Taxi, Taxi, Taxi!» Da wir dieses Spektakel bereits kennen, stören wir uns nicht daran und amüsieren uns lieber an den vielen Touristen, die gespannt Verhandlungen mit den Taxifahrern führen und versuchen zu erklären, wo sie nun genau hin müssen. Diesen Stress ersparen wir uns jedoch immer wieder gerne und bestellen stattdessen ein Grab (Asiatisches Uber), welches uns in 50 Minuten direkt an den Pier bringt, wo wir eine gemütliche Unterkunft gebucht haben, die uns begeistert. Nicht nur das super Preis-Leistung Verhältnis und das wahnsinnig gute Abendessen passen hier perfekt, sondern auch der menschenleere, riesige Strand direkt vor dem Hotel, an dem wir einen langen Spaziergang machen, bis sich die Sonne hinter den Hügeln verabschiedet.
Wir können uns fast nicht sattsehen von der schönen Landschaft und deshalb gehen wir auch am nächsten Morgen nochmals auf einen Strandspaziergang, bevor die Reise weitergeht. Auf einmal umringt uns eine kleine Horde Thai Kinder, die uns schon von der Ferne aus zugewunken haben. Die Mutter der Kinder fragt uns, ob sie ein Foto mit uns machen dürfen – da sagen wir natürlich nicht nein, da dies auch für uns eine schöne Erinnerung ist!
Mit der Fähre legen wir nun ab in Richtung Ko Tao, welches die nördlichste und kleinste Insel der Inselgruppe zusammen mit Ko Phangan und Ko Samui ist. Die «Taxi, Taxi» Rufe lassen wir links liegen und begeben uns umgehend zu einem Rollerverleih, denn wir haben hier andere Pläne als uns herumführen zu lassen. Nach mehreren Geschäften finden wir endlich einen Scooter. Die Vermieterin gibt uns an, dass aktuell kaum Fahrzeuge frei sind, da sich so viele Touristen auf der Insel befinden, was uns später noch einige Mal bestätigt wird und so sind wir um so überraschter, dass wir einen nagelneuen Roller von ihr erhalten, der uns in den nächsten Tagen über die Insel fährt.
Unsere Unterkunft liegt direkt am Strand und hält die Versprechen aus Booking leider nicht ganz. Schnell merken wir, dass hier nur das schnelle Geld gesucht wird und alle Angebote von Wäscherei bis zu den Ausflügen werden uns überteuert angeboten. Auch das Zimmer ist alles andere als sauber und einladend und so müssen wir uns mit einem muffeligen Raum mit angrenzendem grusligem Badezimmer begnügen. Dies gehört auch zum Reisen dazu und so machen wir das Beste aus der Situation und halten uns die nächsten Tage vorwiegend am Strand und auf unserem Flitzer auf. Der Strand vor der Unterkunft ist jedoch sehr schön!
Im Zimmer stellen wir fest, dass die Matratze für Benji viel zu kurz ist und fragen deshalb bei der Reception an, ob sie allenfalls auch ein Zimmer mit einem Bett haben, welches geeigneter für Benjis Grösse ist. Sie bietet uns an, dass sie sonst noch eine Matratze bringen könnten. Wir sind nicht sicher, ob das unser Problem lösen wird. Am Abend stellen wir fest, dass sie nun eine Matratze ins Zimmer gebracht haben: sie lag neben unserem Bett und war genau gleich kurz 😀 Anyway…
Insgesamt bleiben wir drei Nächte auf Ko Tao und so haben wir genügend Zeit, um viele Ecken und Strände der Insel zu erkunden. Wie aus dem Ferienprospekt erscheint bereits bei unserem ersten Ausflug zur Shark Bay der Strand wie ein Paradies vor unseren Augen, während wir die Stufen hinab zum Meer steigen. Shark Bay ist, wie der Name bereits sagt, bekannt für die Haie und die grossen Schildkröten, wobei dies wohl fast für alle Strände rund um Ko Tao gilt. Nach einer Stunde Schnorcheln haben wir jedoch noch keines der beiden Meerestiere gefunden und so begnügen wir uns mit den vielen bunten Fischen und Korallen, die wir stattdessen bestaunen können.
Den Nachmittag verbringen wir an einem anderen Strand direkt vor einem Restaurant im Schatten eines Baumes. Auch hier Schnorcheln wir beide Seiten der Bucht ab und entdecken tatsächlich einen Schwarzspitz Riffhai, der im Blauwasser auf uns zu schwimmt und schliesslich abdreht. Eine Begegnung dieser Art ist immer etwas besonderes und rundet die fantastische Unterwasserwelt ab. Zudem haben wir auch vom Restaurant aus direkt am Strand einen kleinen Hai beobachten können, der gemütlich zwischen den Badenden herumgeschwommen ist, ohne dass diese etwas davon mitbekommen haben. Spannend, wenn man darüber nachdenkt, wie oft man selbst wohl bereits Begegnungen dieser Art hatte, ohne dies zu wissen. Den Abend lassen wir im nahegelegenen Tree House Restaurant hoch im Baum oben mit einer überwältigenden Aussicht und gutem Abendessen ausklingen.
Als ob die Erlebnisse aus dem vorangegangenen Tag noch nicht genug sind, beschliessen wir den nördlichsten Strand einen Besuch abzustatten. In den Reiseführern wird dieser als überlaufen angegeben, da die Mango Bay wohl der schönste aller Strände sein soll. Daher starten wir bereits früh morgens, um der Hitze und den Touristen aus dem Weg zu gehen und finden uns bereits vor dem Frühstück auf einer engen Strasse in Mitten des Waldes wieder. Einige Schlaglöcher hier, und etwas ausgewaschene Strassen da, lassen kaum erahnen was danach folgt. Die Strasse wandelt sich nämlich zu einem Wanderweg mit steilen Hängen und Gräben in der Fahrbahn, so dass es einiges an Geschick benötigt, um mit dem Flitzer hier heil durch zu kommen. Bereits nach wenigen Kilometern taucht der Gedanke auf, dass wir hier auch wieder zurück müssen, da es sich um eine Einbahn handelt. Beim Anblick der steilen Strasse und den hunderten Hindernissen in Form von Steinen, Abfall, Wurzeln und Gräben ist dies mit zusätzlichem Schwung um den Hügel zu erklimmen wohl noch schwieriger.
Nun aber erst Mal der Blick nach vorne, denn hoch über dem Meer ist plötzlich die Strasse zu Ende und eine steile Treppe führt hinunter zu einigen Hütten hinab. Auf einmal steht mittendrin eine Thailänderin an einer Barriere, die von uns gerne Geld möchte, damit wir die Treppe nutzen können. Nun, da es wohl wirklich praktischer ist über die Treppe zum Strand zu gelangen als zu klettern, bezahlen wir die Dame gerne und gehen den Weg weiter. Die Hütten stellen sich bald als stillgelegtes Resort heraus und die Treppe endet bei grossen Felsen am Meer und nicht am Strand, denn dieser ist noch etwa 300m zu unserer Rechten. Ein kleines Schild deutet auf den fast versteckten Weg zum Strand, der neben einer der Hütten vorbeiführt. Dahinter stossen wir auf riesige Steine, die aufeinander liegen und uns aus einer Höhe von 15m bis zum Meer führen. Es ist also doch noch Klettern angesagt! Die runden, aber scharf strukturierten Steine zeichnen sich bereits während dem Abstieg an Beinen, Armen und Händen ab und bringen uns zum Schwitzen. Etwa in der Mitte entscheiden wir uns, dass es zu gefährlich ist, um weiterzugehen und so klettern wir von hier aus auf eine flachen Felsen am Meer. Wir staunen nicht schlecht, dass der Strand menschenleer ist! Schnell hüpfen wir ins Wasser, um uns abzukühlen, und gehen schnorcheln. Wir sind sehr positiv überrascht von der grossen Vielfalt an Fischen und finden wunderschöne Korallen vor – die Anstrengung hat sich also doch gelohnt! Natürlich besuchen wir den wunderschönen Strand über den Wasserweg später auch noch und bestaunen auf dem Weg dahin die fantastische Unterwasserwelt mit vielen Korallen und bunten Fischen wie in einem Aquarium. Am Strand finden wir uns an einem schattigen Plätzchen wieder und geniessen den Ausblick auf «unseren» Strand, denn ausser uns ist hier mittlerweile nur noch ein weiterer Schnorchler, der ebenfalls den beschwerlichen Weg auf sich genommen hat. Über den Aufstieg und die Rückfahrt gibt es wohl nur zu sagen, dass sowohl vor Hitze, Anstrengung und Nervenkitzel so ziemlich alles Wasser ausgeschwitzt wurde, was wir dabei hatten. All die Strapazen, um zur Mango Bay zu gelangen, haben sich jedoch ausbezahlt, denn ein Erlebnis dieser Art mit den wohl schönsten Korallen der Insel und einem so paradiesischen Strand bleibt lange in Erinnerung, was wohl auf dem Wasserweg mit einem Ausflugsboot nur halb so abenteuerlich ausgefallen wäre.
Nach der quirligen Hauptstadt ist es Zeit für etwas Ruhigeres. Mit dem Bus reisen wir nach Kanchanaburi, eine Stadt im Westen Bangkoks, welches an einem Fluss gelegen ist. Am Busbahnhof lernen wir unseren Grab Taxifahrer Natt kennen. Er ist in diesem Ort aufgewachsen, spricht sehr gut Englisch und ist uns auf Anhieb symphytisch. Bereits auf der Fahrt zu unserem Hotel erzählt er vieles über die Gegend und bietet uns seine Dienste für spätere Ausflüge an. Darauf kommen wir gerne zurück, denn sonst kosten die normalen Taxis fast das Doppelte und man hat selten so einen gesprächigen Chauffeur. Er fragt uns, warum wir nach Kanchanaburi gekommen sind. Wir entgegnen, dass es eigentlich eine recht zufällige Wahl ist und wir einfach nach einem etwas grüneren Ort ausserhalb von Bangkok gesucht haben. Er lacht und gesteht, dass dies eigentlich auch bei den meisten anderen Touristen der Grund sei. Abgesehen davon besuchen Einigen den Ort auch, weil er eine spannende Geschichte hat: Während dem 2. Weltkrieg liess die japanische Armee durch Kriegsgefangene eine Eisenbahn bauen, die Thailand und Burma (heute Myanmar) verband. Diese Eisenbahnstrecke erhielt den Namen «Death Railway», weil sehr viele Arbeiter beim Bau an Krankheiten wie Malaria, Dengue oder an Unterernährung starben. Mehrere grosse Friedhöfe, ein Museum und die Zugstrecke mit einer grossen Brücke über den Fluss erinnern an diese Zeit. Auch unser Hotel, welches sich etwas ausserhalb des Zentrums befindet, ist an besagtem Fluss gelegen. Es hat sogar einen grossen Pool mit Blick auf den Fluss – es ist wunderschön hier!
Im Anschluss bringt uns Natt zu einem sehr beeindruckenden Tempel namens Tiger Cave Temple. Dieser ist auf einem Hügel gelegen und hat buddhistische sowie chinesische Denkmäler kombiniert an einem Ort. Nach einem steilen Anstieg mit über 100 Treppenstufen auf den Hügel kommen wir verschwitzt und etwas ausser Atem oben an. Da es bereits 4 Uhr ist, gibt es nicht viele andere Besucher und wir können die beeindruckende Anlage sowie die umliegende Gegend erkunden und geniessen. Mit der sich langsam senkenden Sonne haben wir perfekte Lichtverhältnisse für einige Schnappschüsse mit der Drohne.
Als nächstes bringt uns Natt zum sogenannten Giant Raintree, ein über hundertjähriger Baum der riesige herunterhängende Äste hat und perfekt geformt ist. Wir schlendern ein wenig umher und geniessen den Anblick dieses Giganten.
Auf der Rückfahrt gabelt Natt eine Kollegin von sich auf, die in einer lokalen Fabrik arbeitet. Sie freut sich sehr, dass sie mit uns ihre English Skills ein wenig üben kann und wir haben eine sehr lustige Fahrt zurück zum Zentrum. Natts Englisch ist übrigens so gut, weil er für 10 Jahre für Disney in den USA gearbeitet hat! Er kam zurück nach Kanchanaburi, weil er seine Familie vermisst hat und arbeitet nun als Übersetzer (vom Japanisch und Englisch zu Thai). Er ist heute 36 Jahre als und gehörte zum ersten Jahrgang an Schülern, die Japanisch lernen konnten. Heute ist Koreanisch und Russisch hoch im Kurs. Seine Kollegin arbeitet als HR Managerin in einer Zuckerrohr Fabrik. Zuckerrohr und Mais werden häufig in dieser Gegend angebaut.
Dank der App Happy Cow finden wir ein sehr leckeres vegetarisches Restaurant im Zentrum. Bisher waren die Angebote in den thailändischen Restaurants extrem (und fast ausschliesslich) fleischlastig. Benji freut sich umso mehr, dass wir heute einmal eine viel grössere Auswahl als sonst haben. Sandy probiert ein neues Gericht aus, nämlich einen warmen Banana Flower Salad. Dort wird die Blüte der Bananenpalme fein geschnitten und als Curry zubereitet. Definitiv empfehlenswert! Einzig bei der Schärfe verschätzen wir uns etwas: «little spicy» ist für Sandy definitiv an der oberen Grenze, für Benji ist «middle spicy» gerade richtig.
Am nächsten Tag treten wir die Reise zu den Erawan Waterfalls an. Ca. 1.5h nördlich von Kanchanaburi befinden sich 7 Wasserfälle, die bei einer Wanderung besichtigt werden können. Der lokale Bus mit natural airconditioning (=offenen Fenstern und Türen) bringt uns hin und wir erklimmen die Anhöhe. Die Erwanan Waterfalls sind eine grössere Touristenattraktion der Gegend und der Weg nach oben ist gut ausgeschildert. Wenn man baden will, MUSS man eine Schwimmweste mieten und hochschleppen. Da viele Asiaten nicht schwimmen können, verstehen wir die Regeln und deswegen entscheiden wir uns, für 20 Baht (60 Rappen) auch eine zu mieten. Der Bach und die Fälle sind sehr beeindruckend und wir geniessen die Wanderung durch den Dschungel, der uns zum Glück etwas Schatten spendet. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit und den 35C schwitzen wir jedoch trotzdem sehr. Fast zuoberst entdecken wir dann sogar noch Äffchen!
Zu Beginn freuen wir uns, doch als zwei Affen für unseren Geschmack etwas zu neugierig werden und unsere Hüte und Sonnenbrillen im Visier haben, beschleunigen wir unsere Schritte. Der oberste Wasserfall ist der Beeindruckendste, jedoch verweilen wir dort nicht sehr lange, da es nun doch auch mehr Mücken hat und sich die Touristen hier ansammeln. Da wir am Vortag gerade mehr über die Geschichte des Ortes erfahren haben, wird uns etwas unwohl bei den Mücken und wir gehen zügig wieder runter, damit wir uns keinem zu grossen Risiko aussetzen (Malaria und Dengue). Ca. 200m weiter unten ist es tatsächlich weniger schwül und es hat kaum mehr Mücken. Fast zuunterst gönnen wir uns dann das lang ersehnte Bad im Fluss. Es hat sehr viele Fische und kaum betreten wir das Wasser, so stürzen sich diese auf unsere Füsse und knabbern an unseren Zehen – quasi eine natural fish therapy. Wie sich die meisten denken können, waren für diese Knabberfische Benjis grosse Füsse wahrscheinlich ein Festmahl!
Wir sind froh, dass wir nun langsam wieder zurück zum Hotel reisen, da die Hitze am Nachmittag nun doch sehr zunimmt. Das Klima hier in Kanchanaburi ist sehr speziell und ändert sich sehr schnell. Kanchanaburi hat ein tropisches Savannenklima und ist zwischen zwei Gebirgszügen eingekesselt. Während der Trockenzeit (Peak im April) wird es hier 40°C heiss und weil die Berge die Winde blocken, ist es fast windstill. Wir sind froh, dass es zurzeit noch nicht so heiss ist. Ab Mai beginnt dann die Regenzeit. Wir können jetzt im Februar gut beobachten, dass die Bäume ihre Blätter verlieren und es sehr trocken wird. Die Hänge sind bereits sehr kahl und trocken, an manchen Stellen hat es sogar Brandspuren. Nur im Tal unten hat es noch grüne Vegetation, weil hier der Fluss durchfliesst.
An unserem 6. Tag in Thailand reisen wir nun mit einem Mini Van von Kanchanaburi nach Hua Hin, da wir nun langsam der Küste Richtung Süden entlang reisen möchten. Hua Hin ist für viele Bangkokians «der» Weekend Trip schlechthin, um raus aus der Stadt und an den Strand zu kommen. Der Strand ist wirklich riesig und scheint perfekt fürs Kitesurfen zu sein. Der Strand bietet auch ideale Bedingungen für Kitesurf Anfänger, da es vom Strand aus gesehen nach ca. 15 Metern eine Sandbank hat, die die grössten Wellen bricht und so den Start erleichtert. Die Windbedingungen sind an diesem Tag perfekt und so sehen wir bei einem kühlen Bier für einige Zeit den vielen Kitesurfern zu. Gegen den Abend gönnen wir uns noch für je 8 Franken eine stündige Massage (es ist ja doch schon 4 Tage her seit der letzten 😉). Nach einer kurzen Dusche schlendern wir nach Sonnenuntergang dem Strand entlang auf der Suche nach einem Strandbeizli. Wir sind sehr erstaunt, dass wir kaum Sundowner Bars finden und tatsächlich eine halbe Stunde laufen müssen, bis wir endlich eine kleine Strandbar finden! In Europa wäre der Strand wahrscheinlich voll mit Bars. Nebst einem (!) anderen Paar lassen wir den Tag in zwei bequemen Stühlen mit Blick aufs Meer und kalten Getränken ausklingen.
Am 4. Februar 2023 ist es endlich soweit: wir können unsere Reise ‹fertigmachen›, die wir damals im Frühling 2020 wegen Corona abrupt beenden mussten. Der Plan ist es, von Bangkok aus Richtung Süden durch Thailand nach Malaysia zu reisen. Vielleicht gibt es am Schluss noch einen Abstecher nach Borneo, wer weiss. Wer uns kennt, der weiss, dass wir sehr spontan reisen und sich noch Einiges ändern kann. 😉
Nun geht’s los! Nach 10 Stunden Flug direkt ab Zürich erwartet uns Bangkok um 06.30 Uhr Ortszeit mit 34° Celsius und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Sofort werden die Kleider gewechselt und ein Taxi mit Klimaanlage bestellt. 30 Minuten später stehen wir auch schon in der Lobby unseres Hotels in Chinatown. Da der Schlaf auf dem Fug etwas zu kurz gekommen ist, legen wir noch eine kurze Pause im Zimmer ein und gönnen uns nochmals ein paar Stunden Schlaf, bis uns eine ehemalige Austauschschülerin aus Thailand, die Sändy kennt, abholt. Die beiden haben sich am Gymnasium Interlaken kennengelernt, als Mook ein Austauschjahr machte. Nach mehr als 10 Jahren treffen sich nun die beiden wieder in der riesenmetropole Bangkok, wo Mook uns eine Stadtbesichtigung angeboten hat. Auch ihr Freund Tum ist mit dabei. Die beiden sind uns sofort sehr sympathisch, was das Mittagessen im Chinesischen Restaurant zum spannenden Austausch zwischen zweier unterschiedlichen Kulturen macht. Neben den gemeinsamen Erlebnissen aus vergangener Zeit, tauschen wir uns auch über Kultur, Sport und Berufsleben aus. Die beiden spezialisieren sich aktuell in ihren Berufen und besuchen dazu erneut die Universität. Mook ist Zahnärztin und Tum ist Chirurg.
Nach unserem spannenden Mittagessen geht es direkt weiter durch einige kleine Gassen, die komplett überfüllt sind mit Verkaufsständen, Essensständen und Leuten aller Herkunft. In Schlangenlinie gehen wir und bestaunen die bunte Umgebung und lassen uns von den unterschiedlichsten Gerüchen berieseln. Naja. Nicht jeder Geruch in der Grossstadt ist angenehm und in Kombination mit den ausgehängten Esswaren haben die Neuankömmlinge teilweise etwas Mühe 😉. Die Auslagen reichen von Süssigkeiten, über Früchte, Fleisch und sehr viel Fisch bis zu Haifischflossen. Diese werden besonders in Chinatown als Delikatesse und Aphrodisiakum angepriesen und in unterschiedlichsten Varianten angeboten. Die enorme Menge, die wir in unseren ersten Tagen gesehen haben, lässt uns nachdenklich werden.
Nach dem Fussmarsch durch die Märkte gelangen wir zu einem Schiffsanleger, wo wir mit dem Flusstaxi zum Wat Arun gelangen. Der Tempel Wat Arun ist ein buddhistischer Tempel der Ersten Königsklasse. Die vier kleineren Türme reihen sich um den ca. 80 Meter hohen Hauptturm in der Mitte. Alle Türme sind mit hunderten Verzierungen bemalt und Porzellanstücke lassen den Tempel im Sonnenlicht strahlen. Tum ist ebenfalls Buddhist, so wie ein grosser Teil der Thailändischen Bevölkerung und erzählt uns, dass jeder junge Mann mindestens zwei Wochen in einem Tempel als Monk (Mönch) leben muss. Dabei sind Meditationen, Gesänge und das Schlafen im Tempel ein wichtiger Bestandteil. In den folgenden Tagen bestätigt sich diese Auskunft immer wieder, denn neben den «alten» Mönchen, so wie man sich diese vorstellt, treffen wir überall auf junge Männer in orangenen Gewändern und kahl rasierten Köpfen.
Die kurze Überfahrt über den Fluss lässt uns etwas abkühlen. Mittlerweilen ist es 14 Uhr und die Sonne scheint. Wir versuchen bei 34° Celsius unseren Flüssigkeitsverlust mit Wasser auszugleichen, was teilweise so schwer fällt, sodass eine Kühlpause in einem kleinen Kaffee mit Klimaanlage eingelegt werden muss. Unsere beiden Reiseführer leiten uns im Anschluss weiter zum Wat Poh. Eine etwas kleinere Tempelanlage mit vielen Skulpturen, Buddhas, und gepflegten Gärten. Als Hauptattraktion liegt ein 46m langer Buddha in Seitenlage in einem grossen Gebäude. Mook und Tum gehen in jeden der Tempel mit uns mit und führen uns in die Tradition und die Gebetsweisen ein.
Das Siam Museum liegt auf dem Weg zum geplanten Ort für unser Abendessen und so werden wir von den beiden in die Geschichte, Lebensweis und Traditionen der Thai eingeführt. Unter dem Motto «Is this thai» zeigt die Ausstellung den Einfluss von den unterschiedlichsten Kulturen, wie etwa den Chinesen, Indern, Japanern und auch den Portugiesen. All diese Kulturen und Menschen haben zur heutigen Lebensweise beigetragen und zeigen, wie die Thai alles adaptieren und oft humorvoll in ihrer Weise weiterleben.
Unser erster Tag findet seinen Abschluss in einer- wie könnte es auch anders sein- Shoppingmall, wo wir in einem Restaurant in der 8. Etage einen unglaublichen Blick auf die Skyline der Stadt haben und dazu verschiedene Thai-Spezialitäten verkosten können. Da Tum uns grundsätzlich alles zeigen und probieren lassen möchte, bestellt er für uns vier deren neun verschiedene Gerichte. Typisch für die Thai sind die vielen Teller auf unserem Tisch und als Sändy aus Versehen auch noch eine grüne Chili isst, wurden sie offiziell als Thai akzeptiert.
Nach unserem erlebnisreichen ersten Tag haben wir uns für den zweiten ein etwas ruhigeres Programm zusammengestellt, welches jedoch bereits zu Beginn verworfen werden muss. Der Jetlag sitzt doch tiefer als gedacht und da der Wecker nicht gestellt wurde, wird das Frühstück zum Mittagessen. Gestärkt starten wir unsere Fahrradtour durch einen der riesigen Parks inmitten der Hochhäuser und verweilen in den Restaurants. Bei unseren Pausen planen wir unsere nächsten Tage und die Weiterreise ab Bangkok. Für den kommenden Tag haben wir uns zu einer Free Walking Tour angemeldet. Am Abend gönnen wir uns noch eine traditionelle Thai-Massage, die sehr wohltuend war. Die Thais waren nicht ganz vorbereitet auf Benjis Masse!
Die Walking Tour startet nur zwei U-Bahn-Stationen weiter und der etwas ältere Guide ist schnell gefunden. Unerwartet pünktlich startet wir durch die Oldtown in Richtung Grand Palast. Wir erfahren, dass im 17. Jahrhundert der damalige König alle Chinesen ausquartiert hat und diese eine neue Siedlung erbauen mussten. So entstand das heutige Chinatown. Zudem wurden auch die Inder in einen separaten Stadtteil versetzt und die eingetroffenen Portugiesen ebenso. Die Einflüsse dieser Kulturen leben noch heute in jedem der Stadtteile weiter und spiegeln sich auch im Essen wieder. Free Walking Touren werden übrigens in fast allen Städten der Welt angeboten und bieten von lokalen Guides spannende Infos über Land, Leute und Geschichte.
Bei einer gemütlichen Flussfahrt entfliehen wir der Hitze des Tages und landen anschliessen im grössten Blumenmarkt von Bangkok. Der Markt befindet sich in mehreren Hallen und ist gefüllt mit Blumengestecken, Schnittblumen, Dekoration und vielem mehr. Nachmittags ist hier nicht so viel los, wie Abends oder um Mitternacht, wenn die frischen Blumen geliefert werden. Daher können wir die Auslagen mit gemütlichem Tempo durchsehen und decken uns bei dieser Gelegenheit auch gleich mit vielen Früchten wie Bananen und Mangostane ein, damit wir genügend Proviant für die Weiterreise nach Kanchanaburi am folgenden Tag haben. Während dem Schreiben dieses ersten Blogbeitrages fällt uns ein, dass wir Hotel und Transport für Morgen wohl bald auch noch buchen sollten!