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Thailand

Inselparadies im Golf von Thailand

Mit dem Zug geht es nun weiter von Hua Hin nach Chumphon, von wo wir tags darauf auf die Inseln im Golf von Thailand weiterreisen möchten. Der Zug fährt auf die Minute pünktlich ab, so wie wir dies bereits gewohnt sind, denn alle Transportmittel, die wir bis anhin genutzt haben, sind pünktlich oder sogar zu früh abgefahren. Daher haben wir uns bereits eine halbe Stunde vor der Abfahrt im kleinen Bahnhof eingefunden, um uns auch mit Snacks für die Weiterreise einzudecken.

Im klimatisierten Zug sind die Plätze streng zugeteilt und die Zugbegleiterinnen ähneln eher Stewardessen im Flugzeug, denn bereits nach 10 Minuten werden uns Reis, Fleisch aus dem Beutel und Snacks auf den kleinen Tisch vor uns gestellt. Mit etwas Verwunderung geben wir unsere Fleischspezialität zurück und erhalten dafür jeweils nochmals mehrere Packungen Güetzis. Mit unserem eigenen Proviant wird dies wohl mehr als genug für die die ca. 4 Stunden Zugfahrt sein und so sitzen wir amüsiert und mit gespanntem Blick in die Landschaft auf unseren grosszügigen Sitzplätzen, während der Zug im gefühlten Schneckentempo in Richtung Süden fährt.

An uns ziehen Kilometer um Kilometer Palmen, Felder und kleine Dörfer vorbei, während wir unsere Weiterreise planen, bis der Zug endlich Chumphon erreicht. Wie immer, wenn ein Transportmittel mit vielen Gästen an einem Ort ankommt, schallen uns umgehend duzende Zurufe von den Thais entgegen: «Taxi, Taxi, Taxi!» Da wir dieses Spektakel bereits kennen, stören wir uns nicht daran und amüsieren uns lieber an den vielen Touristen, die gespannt Verhandlungen mit den Taxifahrern führen und versuchen zu erklären, wo sie nun genau hin müssen. Diesen Stress ersparen wir uns jedoch immer wieder gerne und bestellen stattdessen ein Grab (Asiatisches Uber), welches uns in 50 Minuten direkt an den Pier bringt, wo wir eine gemütliche Unterkunft gebucht haben, die uns begeistert. Nicht nur das super Preis-Leistung Verhältnis und das wahnsinnig gute Abendessen passen hier perfekt, sondern auch der menschenleere, riesige Strand direkt vor dem Hotel, an dem wir einen langen Spaziergang machen, bis sich die Sonne hinter den Hügeln verabschiedet.

Wir können uns fast nicht sattsehen von der schönen Landschaft und deshalb gehen wir auch am nächsten Morgen nochmals auf einen Strandspaziergang, bevor die Reise weitergeht. Auf einmal umringt uns eine kleine Horde Thai Kinder, die uns schon von der Ferne aus zugewunken haben. Die Mutter der Kinder fragt uns, ob sie ein Foto mit uns machen dürfen – da sagen wir natürlich nicht nein, da dies auch für uns eine schöne Erinnerung ist!

Mit der Fähre legen wir nun ab in Richtung Ko Tao, welches die nördlichste und kleinste Insel der Inselgruppe zusammen mit Ko Phangan und Ko Samui ist. Die «Taxi, Taxi» Rufe lassen wir links liegen und begeben uns umgehend zu einem Rollerverleih, denn wir haben hier andere Pläne als uns herumführen zu lassen. Nach mehreren Geschäften finden wir endlich einen Scooter. Die Vermieterin gibt uns an, dass aktuell kaum Fahrzeuge frei sind, da sich so viele Touristen auf der Insel befinden, was uns später noch einige Mal bestätigt wird und so sind wir um so überraschter, dass wir einen nagelneuen Roller von ihr erhalten, der uns in den nächsten Tagen über die Insel fährt.

Unsere Unterkunft liegt direkt am Strand und hält die Versprechen aus Booking leider nicht ganz. Schnell merken wir, dass hier nur das schnelle Geld gesucht wird und alle Angebote von Wäscherei bis zu den Ausflügen werden uns überteuert angeboten. Auch das Zimmer ist alles andere als sauber und einladend und so müssen wir uns mit einem muffeligen Raum mit angrenzendem grusligem Badezimmer begnügen. Dies gehört auch zum Reisen dazu und so machen wir das Beste aus der Situation und halten uns die nächsten Tage vorwiegend am Strand und auf unserem Flitzer auf. Der Strand vor der Unterkunft ist jedoch sehr schön!

Im Zimmer stellen wir fest, dass die Matratze für Benji viel zu kurz ist und fragen deshalb bei der Reception an, ob sie allenfalls auch ein Zimmer mit einem Bett haben, welches geeigneter für Benjis Grösse ist. Sie bietet uns an, dass sie sonst noch eine Matratze bringen könnten. Wir sind nicht sicher, ob das unser Problem lösen wird. Am Abend stellen wir fest, dass sie nun eine Matratze ins Zimmer gebracht haben: sie lag neben unserem Bett und war genau gleich kurz 😀 Anyway…

Insgesamt bleiben wir drei Nächte auf Ko Tao und so haben wir genügend Zeit, um viele Ecken und Strände der Insel zu erkunden. Wie aus dem Ferienprospekt erscheint bereits bei unserem ersten Ausflug zur Shark Bay der Strand wie ein Paradies vor unseren Augen, während wir die Stufen hinab zum Meer steigen. Shark Bay ist, wie der Name bereits sagt, bekannt für die Haie und die grossen Schildkröten, wobei dies wohl fast für alle Strände rund um Ko Tao gilt. Nach einer Stunde Schnorcheln haben wir jedoch noch keines der beiden Meerestiere gefunden und so begnügen wir uns mit den vielen bunten Fischen und Korallen, die wir stattdessen bestaunen können.

Den Nachmittag verbringen wir an einem anderen Strand direkt vor einem Restaurant im Schatten eines Baumes. Auch hier Schnorcheln wir beide Seiten der Bucht ab und entdecken tatsächlich einen Schwarzspitz Riffhai, der im Blauwasser auf uns zu schwimmt und schliesslich abdreht. Eine Begegnung dieser Art ist immer etwas besonderes und rundet die fantastische Unterwasserwelt ab. Zudem haben wir auch vom Restaurant aus direkt am Strand einen kleinen Hai beobachten können, der gemütlich zwischen den Badenden herumgeschwommen ist, ohne dass diese etwas davon mitbekommen haben. Spannend, wenn man darüber nachdenkt, wie oft man selbst wohl bereits Begegnungen dieser Art hatte, ohne dies zu wissen. Den Abend lassen wir im nahegelegenen Tree House Restaurant hoch im Baum oben mit einer überwältigenden Aussicht und gutem Abendessen ausklingen.

Als ob die Erlebnisse aus dem vorangegangenen Tag noch nicht genug sind, beschliessen wir den nördlichsten Strand einen Besuch abzustatten. In den Reiseführern wird dieser als überlaufen angegeben, da die Mango Bay wohl der schönste aller Strände sein soll. Daher starten wir bereits früh morgens, um der Hitze und den Touristen aus dem Weg zu gehen und finden uns bereits vor dem Frühstück auf einer engen Strasse in Mitten des Waldes wieder. Einige Schlaglöcher hier, und etwas ausgewaschene Strassen da, lassen kaum erahnen was danach folgt. Die Strasse wandelt sich nämlich zu einem Wanderweg mit steilen Hängen und Gräben in der Fahrbahn, so dass es einiges an Geschick benötigt, um mit dem Flitzer hier heil durch zu kommen. Bereits nach wenigen Kilometern taucht der Gedanke auf, dass wir hier auch wieder zurück müssen, da es sich um eine Einbahn handelt. Beim Anblick der steilen Strasse und den hunderten Hindernissen in Form von Steinen, Abfall, Wurzeln und Gräben ist dies mit zusätzlichem Schwung um den Hügel zu erklimmen wohl noch schwieriger.

Nun aber erst Mal der Blick nach vorne, denn hoch über dem Meer ist plötzlich die Strasse zu Ende und eine steile Treppe führt hinunter zu einigen Hütten hinab. Auf einmal steht mittendrin eine Thailänderin an einer Barriere, die von uns gerne Geld möchte, damit wir die Treppe nutzen können. Nun, da es wohl wirklich praktischer ist über die Treppe zum Strand zu gelangen als zu klettern, bezahlen wir die Dame gerne und gehen den Weg weiter. Die Hütten stellen sich bald als stillgelegtes Resort heraus und die Treppe endet bei grossen Felsen am Meer und nicht am Strand, denn dieser ist noch etwa 300m zu unserer Rechten. Ein kleines Schild deutet auf den fast versteckten Weg zum Strand, der neben einer der Hütten vorbeiführt. Dahinter stossen wir auf riesige Steine, die aufeinander liegen und uns aus einer Höhe von 15m bis zum Meer führen. Es ist also doch noch Klettern angesagt! Die runden, aber scharf strukturierten Steine zeichnen sich bereits während dem Abstieg an Beinen, Armen und Händen ab und bringen uns zum Schwitzen. Etwa in der Mitte entscheiden wir uns, dass es zu gefährlich ist, um weiterzugehen und so klettern wir von hier aus auf eine flachen Felsen am Meer. Wir staunen nicht schlecht, dass der Strand menschenleer ist! Schnell hüpfen wir ins Wasser, um uns abzukühlen, und gehen schnorcheln. Wir sind sehr positiv überrascht von der grossen Vielfalt an Fischen und finden wunderschöne Korallen vor – die Anstrengung hat sich also doch gelohnt! Natürlich besuchen wir den wunderschönen Strand über den Wasserweg später auch noch und bestaunen auf dem Weg dahin die fantastische Unterwasserwelt mit vielen Korallen und bunten Fischen wie in einem Aquarium. Am Strand finden wir uns an einem schattigen Plätzchen wieder und geniessen den Ausblick auf «unseren» Strand, denn ausser uns ist hier mittlerweile nur noch ein weiterer Schnorchler, der ebenfalls den beschwerlichen Weg auf sich genommen hat. Über den Aufstieg und die Rückfahrt gibt es wohl nur zu sagen, dass sowohl vor Hitze, Anstrengung und Nervenkitzel so ziemlich alles Wasser ausgeschwitzt wurde, was wir dabei hatten. All die Strapazen, um zur Mango Bay zu gelangen, haben sich jedoch ausbezahlt, denn ein Erlebnis dieser Art mit den wohl schönsten Korallen der Insel und einem so paradiesischen Strand bleibt lange in Erinnerung, was wohl auf dem Wasserweg mit einem Ausflugsboot nur halb so abenteuerlich ausgefallen wäre.