Nach über 10 stündiger Reise mit dem Minibus und Boot kommen wir etwas erschöpft bei unserer nächsten Destination an: die Perhentian Islands. Nach dieser langen Anreise und dem ersten Anblick der Insel ist für uns schon sehr schnell klar: hier werden wir wahrscheinlich länger als die 3 Nächte bleiben, die wir gebucht haben. Die Perhentian Islands bestehen aus einer grösseren und einer kleineren Insel. Wir haben eigentlich recht zufällig eine Unterkunft auf der grösseren gebucht, was sich als gute Wahl herausstellt, da diese Insel sehr ruhig ist und von guten Schnorchelspots umgeben ist. Wir laufen über den Bootssteg Richtung Strand und werden dort bereits von einem Mitarbeiter des kleinen Familienhotels empfangen. Wir sind ziemlich erstaunt, als wir feststellen, dass es auf dieser Insel gar keine Strassen gibt! Die Insel besteht eigentlich zu 95% aus Dschungel und lediglich der Küste nah hat es ein paar Unterkünfte an den palmengesäumten Stränden. Von unserer Unterkunft aus erreichen wir via Strand einige wenige benachbarte Hotels mit Restaurants. Da es nur 3 Restaurant Optionen in Fussnähe hat, ist die Wahl fürs Abendessen schnell getroffen.



Am nächsten Morgen wollen wir die Insel noch etwas mehr erkunden. Wir laufen einfach mal drauf los und gehen am Strand entlang in eine Richtung. Wir sind sehr erstaunt, als wir nach ein paar hundert Metern einige sehr baufällige Unterkünfte entdecken, die nicht bewohnt sind, obschon sie an einem perfekten Strand gelegen sind. Wir vermuten, dass hier die Nachwirkungen von Corona zu spüren sind und einige Hotels deswegen schliessen mussten. An einer Stelle geht der Strand in eine felsige Landschaft über und wir entdecken hinter einem Felsen eine betonierte Treppe, die über einen kleinen Hügel führt. Da es sonst keinen anderen Weg gibt, bleibt uns nichts anderes übrig, als über die teils sehr baufälligen Betontreppen und -wege zu laufen.



Es stürzten zum Glück keine weiteren Stellen ein und so schaffen wir es nach einer kurzen Kletterpartie heil ans andere Ende des Hügels. Dort beginnt der nächste Strand, der auch von Touristenbooten angefahren wird. Etliche Schwimmwestler tummeln sich in einem kleinen Bojenfeld im Wasser und scheinen das kühle Nass zu geniessen. Da es hier recht busy ist, entscheiden wir uns, noch etwas weiter zu gehen. Und siehe da: kaum sind wir um die kleine Landzunge herum, stehen wir am schönsten Strand, den wir je gesehen haben. Und das Beste ist: es ist ausser uns keine Menschenseele da! Der Strand ist so ursprünglich und natürlich, wie man es wahrscheinlich kaum mehr sonst sieht. Der Strand ist von grüner Vegetation gesäumt und spendet uns wohltuenden Schatten. Am jeweils linken und rechten Strandende befinden sich grosse, kugelförmige Steine, welche zum idyllischen Bild beitragen.
Wir setzen uns unter einen Baum an ‘unseren Strand’ (so nennen wir den Ort für die nächsten Tage) und schauen eine ganze Weile einfach aufs Meer hinaus und geniessen den Anblick.




Das Beste ist, dass ‘unser Strand’ nicht nur an der Oberfläche so schön aussieht, sondern auch unter Wasser einiges zu bieten hat. Bereits nach ein paar wenigen Metern beginnt ein grosses Korallenriff, das wir an den darauffolgenden Tagen eingehend erschnorcheln. Das Schnorcheln hier auf Pulau Perhentian ist übrigens das zweite Highlight für uns. Über unsere Unterkunft können wir einen Bootsauflug zu drei Schnorchelspots buchen: Turtle Point, Turtle Beach und Shark Point. Wir sind gespannt, ob wir auch wirklich diese Tiere zu sehen bekommen, welche die Ortsnamen versprechen. Mit einem kleinen Boot fahren wir zuerst zum Turtle Beach. Wir erfahren, dass dies einer der wichtigsten Meeresschildkröten Nistplätze der Insel ist. Organisationen wie «Perhentian Turtle Project» patrouillieren hier scheinbar nachts sogar, um sicherzustellen, dass die kleinen Panzertierchen sicher schlüpfen können. Schildkrötenspuren können wir an diesem Tag keine ausmachen, weder über noch unter Wasser. Dafür viele andere Fische und Krabbeltierchen.

Weiter geht es nun zum Shark Point: da schlägt unser Herz etwas höher und wir hoffen, dass wir auch tatsächlich ein paar Haie zu Gesicht bekommen. Als unser Schiff an besagter Stelle hält, gibt der Captain das Zeichen zum Losschnorcheln. Während sich die meisten Passagiere mit grossen Augen und etwas verunsichert anschauen, ist Sändy bereits ins Wasser gehüpft und sucht nach den grauen Riesen. Das Wasser ist hier etwas trüber und die Hartkorallen ziemlich eintönig grau. Schon nach kurzer Zeit ist es dann soweit: wir entdecken den ersten Hai! Es ist ein Schwarzspitzenriffhai, der gemächlich seine Runden zieht. Wir freuen uns sehr und sind ziemlich aufgeregt, dass der Ort seinem Namen gerecht wird. Wir schnorcheln weiter und halten uns an der Hand, damit wir dem jeweilig anderen ein Zeichen geben können, wenn ein Hai in Sichtweite kommt: und siehe da, ein paar Minuten später wird Sändys Hand bereits von Benjis zerquetscht, denn es schwimmen sogar 2 Haie gleichzeitig um uns herum! Etwas mulmig wird uns dann später etwas, als ein Hai auf unsere Höhe hochschwimmt – zwar haben wir immer noch viel Abstand, aber so auf ‘Augenhöhe’ mit dem Hai zu schwimmen gibt doch ein bisschen ein merkwürdiges Gefühl. Die Hai-Show geht ähnlich weiter und bis zum Schluss sehen wir ca. um die 20 Haie, die zwischen 80 und 150cm gross sind! Dieser Spot ist definitiv ein Hailight! 😉

Beim letzten Halt begeben wir uns beim Turtle Point vom Boot aus auf die Suche nach den grossen Meeresschildkröten. Dieser Ort ist bei Schildkröten sehr beliebt, weil es hier Unterwasser-Gräser hat, die sie gerne fressen. Da sie nach einiger Zeit jedoch Luft holen müssen, kann man ihre Köpfe oder die Panzer auch an der Meeresoberfläche ausmachen. Noch vor dem Captain entdeckt unser Turtle Spotter Benji das erste Exemplar und wir steuern darauf zu. Leider ist sie nach kurzer Zeit aber schon wieder weg und wir suchen weiter. Benji entdeckt noch zwei weitere Turtles und die letzte Schildkröte bleibt sogar in unserer Nähe und taucht bei unserem Schiff an den Meeresgrund und bleibt dort ruhen. Sanft gleiten wir ins Wasser, damit wir sie nicht wegscheuchen und können das schöne Tier von der Wasseroberfläche aus beobachten. Ihr Panzer hat eine Länge von ca. 80cm!
Auch die andere Insel möchten wir noch besuchen und entscheiden uns daher in unserer Unterkunft noch drei zusätzlichen Nächten zu fragen. Glücklicherweise ist noch ein Zimmer frei und wir können noch etwas länger bleiben als gedacht.

Zur kleineren Inseln werden wir im Wassertaxi gefahren. Auf der Ostseite der Insel ist das Meer deutlich ruhiger und wir steigen direkt an der Coralbay aus. Der kleine Ort hat mehrere Hotels, Bars, Restaurants und viele Tauchschulen. Unser Ziel ist aber die Westseite der Insel, die wir über einen kleinen Wanderweg, der quer über die Insel führt, nach etwa 10 Minuten erreichen. Hier am ‘Long Beach’ befinden sich die meisten der Touristen auf den beiden Inseln. Neben drei etwas grösseren Resorts gibt es unzählige Hostels, Zeltplätze und andere Unterkünfte. Am grossen Strand sind zudem viele Restaurants und Bars, die bereits vermuten lassen, dass abends und in der Nacht hier wohl die Post abgeht. Diese Vermutung wird uns auch gleich von unserem ersten Kellner bestätigt, der unsere Bestellung zweimal aufnehmen muss und gähnend meint: «Sorry. It was a long night».


Auf dem riesigen Strand stehen drei pinke Zelte, die wir bereits bei unserer Ankunft bemerkt haben. Viele junge Leute sind unter den Zelten und schauen aufs Wasser hinaus, wo ca. 25 Surferinnen auf den Wellen gleiten. Wie wir uns erklären lassen, findet hier in diesen Tagen ein Surfcamp statt. Neben dem Surfen gibt es auch Yoga, Malen, Tanzkurse und natürlich Party. Die vorwiegend malaiischen Besucher lassen uns sogleich mitmachen und so mieten wir ebenfalls ein Surfboard. Die Vorkenntnisse von Sändy helfen ihr perfekt und bereits die zweite Welle trägt sie bis zum Strand zurück. Der erste Anschieber und Wellenbrecher, Benji, ist zudem für den Transport des Boards über die teilweise hohen Wellen zuständig und so amüsieren wir uns eine gute Stunde im Wasser. Sowohl die Surferin als auch der Anschieber tragen einige Blessuren davon und daher wird kurzerhand mit einem kühlen Bierchen am Strand gekühlt, bevor wir bei hohem Wellengang mit dem Wassertaxi wieder zu unserer Insel zurück geschippert werden.


An den nächsten Tage lassen wir es uns gut gehen und geniessen Sonne, Strand und Schnorcheln so viel wir nur können. Auch die Schnorcheltour buchen wir ein zweites Mal, denn zwischenzeitlich ist das deutsche Pärchen aus den Cameron Highlands direkt in das Resort neben unsere Unterkunft eingezogen und wir wollen gemeinsam nochmals die Haie sehen.
