Nach einigen Inseltagen geht die Reise nun weiter zum Khao Sok Nationalpark. Wir buchen eine Fähre von Koh Samui nach Donsak, die um 6 Uhr losfährt und uns dann direkt mit dem Bus zum Nationalpark bringt. Um 5:20 Uhr sollte uns unser Taxi abholen, um zum Fährhafen zu gelangen… genau, es sollte. Denn um 5:35 Uhr ist immer noch kein Taxi in Sicht und wir werden ziemlich nervös. Wir können zum Glück einen Mitarbeiter überreden, dass er Sändy schon mal zum Hafen bringt, damit sie einchecken kann und in der Zwischenzeit sollte ein anderes Taxi Benji abholen. Sändy Check-in klappt zum Glück problemlos, obschon wir im Nachhinein auf dem Ticket lesen, dass man eigentlich mind. 60 Minuten vorher dort sein soll, ups! Ungeduldig wartet Sändy währenddessen beim Pier und zählt die Minuten bis zur Abfahrt… noch 10… 8… 6… 5 Minuten… und siehe da, 4 Minuten vor Abfahrt rast Benji in Hochtempo mit seinem Taxi heran und wir schaffen es gerade noch rechtzeitig auf die Fähre. Bhu! Das war nervenaufreibend. Das nächste Mal planen wir wieder mehr Zeit ein. Wir waren bisher immer sehr verwöhnt mit unseren Transporten und die Thais waren immer überpünktlich.
Pünktlich erreichen wir um 12 Uhr unsere nächste Destination: den Khao Sok Nationalpark. Dieser Park liegt quasi in der Mitte der Landmasse nordöstlich von Phuket und das Gebiet wurde 1980 zum Schutzgebiet erklärt. Der Regenwald hier gehört zu den ältesten der Welt und hat eine extrem hohe Biodiversität. Es gibt ungefähr noch 200 wildlebende Asiatische Elefanten, mehr als 300 Vogelarten und es hat sogar Tiger und Leoparden. Auch die Pflanzenwelt hat einiges zu bieten, es gibt hier z.B. die grösste Blume der Welt, die sogenannte Rafflesia, die einen Durchmesser von bis zu 90cm hat und bis zu 7kg wiegen kann. Wir sind gespannt, was wir alles entdecken werden!
Am Nachmittag wartet ein Highlight auf uns: wir werden eine Elefanten Auffangstation besuchen! Im Vorfeld haben wir bereits länger recherchiert und waren hin- und hergerissen, ob wir eine solche Station besuchen sollen oder nicht. Viele dieser sogenannten «Sactuaries» bieten Elefantenreiten oder -baden an und sind ethisch umstritten. Die Khao Sok Elephant Sanctuary hat nur 2 Elefanten und sie bieten keine der beiden Aktivitäten mehr an. Besucher:innen können an einem Care Programm teilnehmen, das heisst, dass man für die Elefanten Essen zubereitet und mit ihnen auf einen Spaziergang gehen kann. Da wir uns hier in natürlichen Lebensraum der Elefanen befinden und diese Auffangstation einen guten Eindruck macht, entscheiden wir uns, an einem solchen Care Programm teilzunehmen. Schon von weiten können wir in der Ferne die beiden grossen Riesen ausmachen und Benjamin (Blümchen) fühlt sich sofort heimisch 😉 Die beiden Elefanten sind beide weiblich und über 40 Jahre alt; Maruay und Wassana. Die eine wurde einer Holzfällerfirma abgekauft, da sie dort ausgedient hatte, und die andere stammt aus einer Showfirma in Phuket. Letzterer Elefant wurde früher sehr oft zum Baden mit Touristen gezwungen und geht mittlerweile kaum mehr ins Wasser. Sie ist nun erst seit einem Jahr da, weil sie den Job quasi wegen Corona verloren hat (wohl zum Glück!) und war extrem abgemagert (mittlerweile ist sie 4x so schwer wie damals!).
Zuerst füttern wir die beiden mit Zuckerrohr, Bambus und Bananen. Es ist lustig, wie die Elefanten das Essen mit ihren Rüsseln ergreifen oder zum Teil ‘ansaugen’, und es dann in ihr grosses Maul schieben. Die Zunge ist übrigens riesig! Die Zähne sind viel weiter hinten im Maul, so dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Danach gehen wir zum Visitor Center und bereiten «Power Balls» zu. Aus einer Mischung aus Bananen, Reis, Kraftfutter und Melasse stampfen wir einen Brei und formen ihn anschliessend zu Kugeln. Elefanten essen bis zu 300 kg Nahrung am Tag und haben entsprechend immer Hunger! Sie schlafen auch nur 4h, weil sie die anderen 16 Stunden essen. Eigentlich noch so symphytisch 😉. Zusammen mit den Elefanten machen wir einen Spaziergang durch ihr Areal, welches 3 Hektaren gross ist, und füttern ihnen anschliessend die Power Balls, die sie im Nu verspeisen. Gemütlich laufen wir zurück zum Visitor Center und wir können die Guides noch mit unseren Fragen löchern. Es ist ein sehr eindrückliches Erlebnis, das wir noch lange in Erinnerung behalten werden!
Am Tag darauf gehen wir auf eine Tagestour zum nahegelegenen Ratchaprapha See, der ebenfalls im Nationalpark liegt. Es ist ein immens grosser Stausee, der 1982 durch einen Staudamm durch den König beauftragt wurde. Rund 350 Familien mussten umgesiedelt werden, dafür konnte seither Hydroenergie gewonnen werden und die Region kann vom Tourismus profitieren. Zudem dient der Damm zur Eindämmung von Fluten für die ganze Ostküste. In einem Longtail Boat befahren wir den See und bestaunen die sehr eindrücklichen Kalkfelsen, die komplett vom Dschungel überwuchert sind und teilweise wie Pilze aus dem Wasser ragen. Die Gegend erinnert uns an die Halong Bay oder Ninh Bin aus Vietnam!
An einer abgelegenen Stelle halten wir an und besichtigen eine Karststeinhöhle. Mit Taschenlampen ausgerüstet gehen wir in die Höhle hinein und begeben uns auf die Suche nach Schlangen, Fledermäusen und Spinnen. Letztere beiden finden wir sogar. Die Spinnen entdeckten wir in der Höhle relativ schnell, weil ihre Augen im Dunkeln wie Diamanten leuchten, wenn man sie mit der Taschenlampe anleuchtet. Besonders der Blick am Schluss aus der Höhle hinaus ist sehr eindrücklich: durch die Stalaktiten und Stalagmiten hindurch sehen wir draussen den See mit dem Dschungel – ein faszinierender Anblick!
Nach einer weiteren Bootsfahrt geht’s auf zu einem kurzen Dschungel-Trekking. Ein Rundweg führt unsere Gruppe in den Dschungel hinein und wir erleben Regenwald pur: Lianen, riesige Bäume, Palmen und die feuchte Hitze – wir kommen ziemlich ins Schwitzen.
Der letzte Stopp befindet sich bei den sogenannten Floating Bungalows, eine Plattform mit schwimmenden Hütten und einem Restaurant, wo wir etwas essen und den Nachmittag beim Baden im See ausklingen lassen.
Der nächste Tag beginnt etwas früher als sonst, denn heute wollen wir mit einem Guide die sogenannte Rafflesia Blume finden! Sie ist die grösste Blume der Welt und äusserst selten, soll aber hier an einer Stelle im Nationalpark zu finden sein. Mit Wasser bewaffnet erklimmen wir den Dschungelberg und es geht ca. 2h ganz im ‘Harder Style’ den Berg hinauf. Der einzige Unterschied zum Harder ist jedoch, dass es 34°C ist und wir ziemlich oft über grosse Wurzeln oder Lianen klettern. Da uns jedoch alle vor diesem steilen Anstieg gewarnt haben, sind wir bereits darauf eingestellt und können es kaum erwarten, die Blume zu finden. Tatsächlich haben wir gerade Glück und finden 2 Rafflesias, die gerade zu blühen beginnen und ca. einen Durchmesser von 60cm haben. Der Guide nennt die Blume auch ‘Liana Flower’, weil diese Blume tatsächlich auf Lianen wächst, die sich im Boden befinden. Auf einer Fläche von ca. 40m2 können wir etliche Rafflesias finden, die entweder schon verblüht sind oder gerade beginnen, zu wachsen. Es ist sehr spannend, diese spezielle Blume in jedem der einzelnen Wachstumsprozessen zu sehen!
Eigentlich heisst es, dass die Rafflesia massiv nach Verwesung und Abfall stinkt, damit Fliegen angelockt werden und die Blüten bestäuben. Komischer- oder eher glücklicherweise haben diese Exemplare aber gar nicht gerochen. Nach dem Rafflesia-Trekking suchen wir im nahegelegenen Fluss eine Erfrischung und geniessen den Nachmittag bei einem Restaurant, dass direkt bei einem grossen, natürlichen Becken am Fluss liegt. So baden wir, essen etwas und geniessen die Aussicht auf den Fluss und den Dschungel. Der Kaoh Sok Nationalpark gefällt uns wahnsinnig gut! Schade ist dies unser letzter Tag in der Gegend, bevor es weiter in Richtung Westküste geht.