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Thailand

Segeltörn ab Phuket

Wir reisen wieder zurück an die Küste, dieses Mal aber an die Westküste zur Andamansee nach Khao Lak. Die Andamansee ist berühmt für ihre ausserordentlich guten Tauchreviere, besonders bei den kleineren vorgelagerten Inseln. Auch wir möchten gerne einmal wieder so richtig in die Unterwasserwelt eintauchen und können einen Tauchausflug zum nahegelegenen Riff für den nächsten Tag organisieren. Bis dahin erkunden wir mit dem Roller ein wenig die Küste, die am 26. Dezember 2004 leider komplett vom Tsunami verwüstet wurde. Danach musste sämtliche Infrastruktur wieder neu aufgebaut werden. Heute erinnern diverse Tsunami Gedenkstätten und Museen an dieses schlimme Ereignis.

Frühmorgens stehen wir auf und freuen uns, dass wir nun nach 2 Jahren wieder einmal tauchen gehen können. Mit einem Longtail Boat fahren wir rund 20 Minuten südlich der Küste entlang, bis wir beim Riff ankommen. Das Riff ist gut intakt und wir sehen während unserer zwei Tauchgänge viele bunte Fische, einen riesigen Baby-Barrakuda Schwarm, Muränen, Nemos und sogar ziemlich grosse Schnecken, die in den grellsten Farben leuchten. Mit uns auf dem Tauchboot sind nur 4 andere Taucher, die alle den Open Water Kurs machen. Wir staunen nicht schlecht, als 2 davon nach dem ersten Tauchgang Forfait geben und ein dritter sich übergeben muss. Ups! Für uns ist es dagegen ein super entspannter Wiedereinstieg ins Tauchen.

Noch am selben Tag reisen wir weiter nach Phuket, da bereits das nächste Abendteuer auf uns wartet: wir gehen für 6 Tage auf einen Segeltörn! Der Plan ist es, mit einem 48 Fuss grossen Katamaran die Inselwelt vor Phuket zu erkunden. Zusammen mit 6 anderen Leuten begeben wir uns auf See. Mit an Bord ist die dreiköpfige thailändische Crew, bestehend aus dem Captain (Suni), seiner Frau die Köchin (Milk), und einem weiteren Helfer (Pak). In Thailand gibt es die Regel, dass alle Boote von einem lokalen Captain geführt sein müssen. Wir verstehen uns mit allen auf Anhieb sehr gut, worüber wir sehr froh sind, da wir nun einige Zeit auf sehr engem Raum sein werden.

Kaum sind wir an Board, wird uns eine kleine Kabine mit geteiltem Bad zugeteilt und bereits nach einer kurzen Sicherheitseinführung verlassen wir die Bucht von Phuket. Suni der Captain informiert uns, dass es heute starken Wind mit viel Wellengang hat und händigt zugleich die ersten Tabletten gegen Seekrankheit aus. Da dies nicht unser erster Segeltörn ist, freuen wir uns umso mehr, als die ersten Böen uns erfassen und sich die Segel strafen. Wie angekündigt, kommen uns sogleich die ersten hohen Wellen entgegen und eine schaukelnde Fahrt zu einer nahegelegenen Insel vor Phuket beginnt.

Kaum angekommen, springen wir begeistert in Wasser und bestaunen die Korallenriffe in der kleinen Bucht um uns herum. Milk, die Köchin, hat zwischenzeitlich ein Festmahl zubereitet, welches auf dem grossen Tisch präsentiert wird und wir essen gemeinsam. Die etwas schüchterne und immer fröhliche Milk wird natürlich mit einem freudigen Applaus gefeiert, bevor wir uns über die vielen verschiedenen Speisen her machen. Selbstredend, dass dies zu unserem Ritual wird und uns Milk wohl die nächsten Tage mästen wird. Auch an die vegetarischen Speisen wurde gedacht, denn neben den grossen Platten mit vorwiegend Seafood und Fleisch, werden separate kleine Platten für den Vegi auf dem Schiff zubereitet.

Gleich nach dem Mittagessen fahren wir weiter, denn unser Plan ist es, bis nach Ko Phi Phi zu fahren, wo wir in der riesigen Bucht übernachten werden. Die 3 stündige Fahrt vergeht wie im Flug und die heutige Spitzengeschwindigkeit von 7,5 Knoten erreichen wir relativ rasch bei Wind von teilweise bis zu 30 Knoten. Die gute Reisegeschwindigkeit hält uns aber nicht davon ab, zu angeln. Wir ziehen über die ganze Strecke zwei Schleppleinen hinter uns her, bis wir den ersten kleinen Ruck an der Rute erkennen und der ersten Thunfisch an Deck ziehen. Nur ca. 40cm misst der Fisch und wird, noch bevor wir ein Foto machen können, von Milk in der Küche verarbeitet. Nachdem wir auf Ko Phi Phi angekommen sind und unser Schiff in der Bucht vor Anker liegt, fährt uns Pak mit dem Dingi auf die Insel. Dort erkunden wir für 1,5h die kleinen Gassen mit den vielen Geschäften und Strandbars. Zurück an Bord erwartet uns bereits der Thunfisch, welcher in kleine rohe Sushi-Scheiben geschnitten inmitten von vielen Platten voller Thaiessen präsentiert ist. Wow, was für ein Start und was für ein kulinarischer Höhenflug!

Die erste Nacht überstehen wir trotz etwas Wellengang sehr gut und beginnen den Tag mit einem kleinen Spaziergang auf einen Aussichtspunkt auf Ko Phi Phi. Pak ist sichtlich nicht begeistert, dass wir am Vorabend beschlossen haben, bereits um 6 Uhr zu starten, damit wir der Sonnen und den Touristen etwas aus dem Weg gehen können, und so trottet er etwas unmotiviert vor uns her. Wir laufen quer durch das ganze Dorf, welches sich langsam aus der Nachtstarre befreit, bis wir am Treppenaufgang ankommen. Ab hier stellen wir uns den fast 400 Stufen und dürfen natürlich ganz oben angekommen noch unser Portemonnaie leeren, damit wir überhaupt auf den Aussichtspunkt gehen dürfen. Die Aussicht im Morgenrot ist super! Wir sehen die grosse Bucht mit unserem Katamaran und den kleinen Landstreifen, den wir zuvor durchquert haben, der auf der anderen Seite bereits an die nächste Bucht angrenzt. Wir lassen die Aussicht auf uns wirken und beobachten die aufsteigenden Leute sowie die lustige Yogatruppe neben uns, bis wir uns wieder an den Abstieg über die Treppe machen. Pak führt uns wieder zurück zum Bootsanleger, wo wir ihn aber plötzlich nicht mehr sehen können. Wir warten 15 Minuten neben unserem kleinen Boot und denken uns schon, ob wir ihn suchen müssen, da niemand von uns bemerkt hat, dass er verlorengegangen ist. Doch dann erscheint er irgendeinmal doch mit einem Karren voller Eis und Essen! Pak spricht leider nur Thai und ist daher kommunikativ etwas verhalten unterwegs. So hat er es auch nicht für nötig gehalten uns zu informieren, dass er nun noch kurz einen Shoppingtrip macht😊

Die Überfahrt von Ko Phi Phi nach Ko Lanta dauert beinahe 4 Stunden. Da sich mittlerweile das Meer etwas beruhigt hat, hält sich das Schaukeln im Gegensatz zum Vortag in Grenzen und wir geniessen alle die Weite des Meeres, die Inseln, die in der Ferne zu sehen sind und die leichte Brise auf der Haut. In Ko Lanta angekommen haben wir nach einer kurzen Erfrischung im Wasser bereits den nächsten Programmpunkt auf der Liste. Ausgerüstet mit Wasser, Sonnenschutz, «Wanderflipflops» und viel Sonnencrem führt uns unser Wander-Guide und Kommunikationsexperte Pak zu einem Wasserfall. Die stündige Wanderung führt uns entlang und zwischenzeitlich auch durch einen kleinen Bach, der viele Fische und unzählige andere Tiere beherbergt. Der Bach fliesst durch den üppigen Tropenwald und so müssen wir uns immer wieder ducken, klettern, springen und mehr. Bald erreichen wir den kleinen Wasserfall, der wegen der Trockenzeit jedoch kaum Wasser führt und auch nicht besonders spannend ist. Wir entscheiden uns als Gruppe, dass wohl bei dieser Wanderung der Weg das Ziel war und amüsieren uns ab dem kleinen Wasserloch, welches nicht wirklich einladend zum Baden erscheint. Da es aber unwahrscheinlich heiss ist und wir uns den Weg hierhin erschwizt haben, wird natürlich gebadet! Also das heisst, aus der Gruppe traut sich nur einer.

Damit Milk auch einen freien Abend geniessen kann, steht für heute ein Abendessen am Strand in einem kleinen Restaurant an. Das Restaurant ist mit Lichterketten dekoriert und die Tische stehen direkt im Sand, so dass man während dem Essen mit den Füssen im Puderzucker-Sand spielen kann. Das Essen ist okay, aber kommt bei Weitem nicht an die Kochkünste unserer Köchin heran und die Gruppe befindet einstimmig, dass das Bootsessen wohl eines der besten aus ganz Thailand ist. Der lustige Abend findet seinen Höhepunkt bei der Fireshow in der nächsten Bar. Luke (ein Engländer) hat einen Riesenspass an der Show und lässt sich vom Spektakel mitreissen, wogegen Alex (ein Deutscher) sich wenig beindruckt zeigt, als der thailändische Firemaster seine Künste direkt vor dessen Gesicht zelebriert. Ein gelungener Abend mit Bier, Cocktails und Feuer geht zu Ende als wir uns einen kleinen Schlummertrunk zurück auf unserem Schiff gönnen.

Früh müssen wir aufstehen, da wir unbedingt vor dem Touristenansturm auf Ko Muk sein wollen. Suni steuert auf die Insel zu und zeigt auf einen kleinen Höhleneingang, der zum Emerald Cave führt. Jetz schnell Flossen an, Taschenlampe unterklemmen und ins Wasser springen, da aus der Ferne bereits die ersten grossen Ausflugsschiffe auszumachen sind. Der zuvor kleine Höhleneingang ist in Wirklichkeit viel grösser als gedacht. Wir schwimmen gemeinsam hinter Luke her, der die Taschenlampe bedienen soll, aber immer wieder mit Schwimmen und Leuchten unkoordiniert versucht Epileptische Anfälle auszulösen. Die 25m durch den Tunnel sind aber schnell hinter uns gebracht und so erscheint bereits nach kurzer Zeit der Ausgang. Erst nur ein kleiner Lichtpunkt, dann sehen wir einen Strand und dahinter zeigen sich erste Bäume. Der Anblick, den wir nun haben ist unvergesslich. Rund um uns herum ragen steile Felswände hinauf und überall krallen sich Bäume und Blumen an den Felsen fest. Die versteckte Bucht ist komplett eingekesselt und erhält auch nur wenige Stunden Sonnen, da die Felswände so hoch sind. Das Echo der Gespräche ist überall zu hören. Da die Sonne uns noch nicht erreicht hat, ist es eher kühl und die wenigen Touristen, die bereits hier sind, erstarren alle bei dem Anblick, der sich hier zeigt. Ehrfürchtig lassen alle die Stimmen gesenkt und Gespräche werden eher geflüstert als gesprochen. Die Ruhe wird aber nach 15 Minuten langsam unterbrochen. Aus der Höhle werden Gespräche und Schreie immer lauter, bis die ersten orangen Monster zu sehen sind. Der Massentourismus ist nun angekommen. Duzende, schwimmwestentragende Gruppen strömen aus dem Tunnel an den Strand. Guides bringen grosse Kisten mit all den Smartphons und Kameras hinein und die Meute beginnt umgehend damit, alles abzulichten, was um uns herum ist. Damit hatten wir nicht gerechnet und versuchen so schnell als möglich zu fliehen, denn wir hatten unseren Moment der Stille und Besinnlichkeit und können daher gerne den anderen den Trubel überlassen.

Weiter geht es zu einer weiteren Insel namens Koh Rok. Es ist eine unbewohnte Insel, die zum Nationalpark erklärt wurde und tagsüber Touristen empfängt. Sie ist berühmt für weisse Sandstrände und ist ein super Schnorchelgebiet. Unser Katamaran ankert vor dem Korallenriff und wir bewaffnen uns sofort mit Schnorchel und Taucherbrille und springen ins Wasser. Die Fischvielfalt ist immens und die Hartkorallen gut intakt. Wir entdecken viele Clownfische, Muränen, Riesenmuscheln in allen Farben und etliche andere Schwarmfische. Seit Mango Bay ist das hier einer der schönsten Schnorchel-Spots! Man muss dabei jedoch sehr aufpassen, dass man sich nicht verbrennt: die Sonne ist extrem stark und tückisch, wenn man im Wasser ist. Ende Nachmittag verschieben wir unser Boot noch etwas näher zum Strand, wo wir für die Nacht ankern und machen uns bereit, um an den Strand zu gehen. Heute Abend ist nämlich ein Strand-BBQ angesagt! Als wir dort ankommen, hat unsere Crew bereits einen wunderbaren Tisch gedeckt und der Grill läuft schon heiss. Wir werden mit frischem Fisch, Curries und Früchten versorgt und haben eine gute Zeit zusammen auf festem Boden. Es gibt das eine oder andere Singha Bierchen und die Franzosen packen ihren Rosé Wein aus, sodass es ein sehr gelungener Abend wird.

Am nächsten Tag wartet bereits das nächste Highlight auf uns: wir segeln zu der kleinen und ziemlich abgelegenen Inselgruppe namens Koh Ha Jai, welche aus 5 kleinen Kalkssteininselchen besteht, die einsam aus dem Wasser ragen. Wir haben Glück und ausser uns gibt es kaum andere Ausflugsboote. So können wir die Gegend fast alleine erschnorcheln und staunen nicht schlecht, welche Vielfalt wir unter Wasser vorfinden. Besonders fasziniert sind wir, als wir um einen Kalksteinfelsen herum schnorcheln: von der Klippe aus fällt die Korallenwand steil in die Tiefe hinunter und wir haben gleichzeitig einen super Blick auf die üppigen Korallen, können aber gleichzeitig auch das Blauwasser im Auge behalten. Es könnte ja sein, dass ein grosser Fisch vorbeischwimmt. Tatsächlich erblicken wir dort einen riesigen Kugelfisch, der fast einen Meter gross ist (also Augenabstand 😉). Später entdecken wir auch noch drei Zackenbarsche, die gemütlich auf einer Koralle ein Mittagsschläfchen abhalten. Wir gehen kurz aus dem Wasser, um zu Mittag zu essen, cremen uns neu ein und gehen noch ein zweites Mal ins Wasser. Wir sind wirklich begeistert von diesem Ort und er zählt für uns zu unseren persönlichen Unterwasser-Highlights. Leider haben wir keine Go-Pro Kamera dabei, um die Unterwasserwelt auch bildlich festzuhalten. Stattdessen speichern wir alles in unseren Köpfen ab, in der Hoffnung, dass wir uns noch lange an die Bilder zurückerinnern können. Dafür hat Benji jedoch seine Drohne dabei und er macht noch einen Flug damit, um diese Inselgruppe aus der Vogelperspektive festzuhalten.

Gegen Ende Nachmittag machen wir uns auf Richtung ‘The Beach’ auf Koh Phi Phi Le. Die Maya Bay, ein Strand eingebettet in eine tolle Kalksteinkulisse, wurde durch den Film von Leonardo DiCaprio im Jahr 2000 weltberühmt und ist seither einer der meistbesuchtesten Orte in Thailand. Die zwei Jahrzehnte unkontrollierter Massentourismus haben die Bucht leider sehr negativ geprägt und das über sowie auch unter Wasser. Es kam soweit, dass der Strand Ende 2018 geschlossen werden musste. Die Schwarzspitzenriffhaie, welche die Bucht als Brutstätte benutzt hatten, waren grössenteils verschwunden und die Maya Bay war verschmutzt. Die Regierung hat deswegen beschlossen, den Ort für 4 Monate zu schliessen. Durch oder besser dank Corona wurde aus diesen 4 Monaten dann fast 4 Jahre. Heute ist die Maya Bay wieder geöffnet. Es gibt jedoch festgelegte Öffnungszeiten von 7 Uhr bis 17 Uhr und die Boote müssen an einem Steg und nicht mehr willkürlich am Strand anlegen. Dort bezahlen die Touristen 400 Baht (ca. 12 Franken) Nationalparkgebühr und werden über eine Art Steg geleitet, um zum Strand zu gelangen. Das Schwimmen ist verboten und man darf nur bis zu den Knien ins Wasser, um die Bucht zu bestaunen. Die Anstrengungen scheinen sich tatsächlich gelohnt zu haben: als wir nämlich am nächsten Morgen als erste zum «Beach» gelangen, entdecken wir zahlreiche Baby-Haie, die im seichten Gewässer gemütlich ihre Runden ziehen. Es ist schön zu sehen, dass diese Meeresbewohner wieder zurück sind und sich die Massnahmen zu lohnen scheinen!

Es geht zurück aufs Segelboot und wir begeben uns auf eine der letzten Destinationen auf unserem Segeltrip: Raja Island. Die Insel befindet sich in der Nähe von Phuket und wir planen, dort zu übernachten, damit wir am nächsten Tag nicht eine allzu lange Fahrt zu unserem Ursprungshafen haben. Wir lassen den Tag bei Sonnenuntergang mit SUPlen und Kajaknen ausklingen. Als gemeinsame Segeltruppe verbringen wir einen letzten schönen Abend zusammen mit Essen, Spielen und Lachen. Alle sind sich einig, dass dieser Segeltörn ein wunderbares Erlebnis ist!